Rituale einer Oberpfälzer Kirwa
Zu den Ritualen einer Kirwa gehört immer der Kirwabaum, den die „Kirwaboum“ am Freitag aus dem Wald holen, schälen, schmücken und auf dem Festplatz aufstellen. Derweil binden die „Kirwamoila“ großen Kränze für den Kirwabaum. Der Kirwabaum muss zu jeder Zeit gut bewacht werden, damit er nicht beschädigt oder gestohlen wird.
Am Samstag wird nach dem Gottesdienst in der Kirche die Kirwa offiziell eröffnet. Meist gibt es ein Festzelt mit einer Bar und natürlich verschiedenen Schmankerln aus der Gegend.
Sonntags wird nachmittags der Kirwabaum von den Kirwapaaren „ausgetanzt“. Begleitet von Gstanzln in denen erzählt wird, was im Dorf im vergangenen Jahr los war, tanzen die Paare solange um den Baum bis ein Wecker klingelt, und/oder die Musik zu spielen aufhört. Dabei wird nach jeder Runde ein Blumenstrauß von Paar zu Paar weitergereicht. Oberkirwapaar wird das Paar, das im Moment des Klingelns den Strauß in den Händen hält. Für das Oberkirwapaar hängen am Kirwabaum an einem Querholz z.B. ein Bierkrug für den Boum und ein Schultertuch für das Moidl, die mit einer Leiter heruntergeholt werden müssen. Das Oberkirwapaar hat danach je nach Dorf bestimmte Aufgaben zu erledigen, wie etwa Lose zu verkaufen, Ausflüge oder sogar die Kirwa des Folgejahrs zu organisieren.
Am Montag, dem letzten Kirwatag gibt es abends eine Verlosung, bei der der Kirwabaum der Hauptpreis ist. Traditionell stiftet der Gewinner den Baum dann aber für eine Versteigerung.