Kirchen

St. Vitus (Veit) Illschwang

Hauptstraße 4 · 92278 Illschwang

Durch die reichhaltige Geschichte und die Vielzahl der sehenswerten Details von St. Vitus führt Sie nach Voranmeldung entweder

Pfarrer Schertel (Tel.: 09666 95043 oder E-Mail: pfarramt-illschwang@elkb.de) oder

Kirchenführer Lorenz Geitner (Tel.: 09666 673)

St. Vitus

Geschichte

Die St. Vitus Kirche ist dem Nothelfer und Märtyrer St. Veit (kath. Vitus) geweiht und wurde zwischen 1000 und 1100 n. Chr. errichtet. Die ältesten Bauteile des Kirchturmes lassen dies zumindest vermuten. Da der Kirchturm überdies große Ähnlichkeit mit dem von Kastl besitzt, ist auch wahrscheinlich, dass das Kloster in Kastl maßgeblich an der Erbauung der Kirche in Illschwang beteiligt war. 1120 ging St. Vitus in den Besitz des Klosters Reichenbach am Regen über. 1700 beschloss Reichenbach den Neubau der durch den 30-jährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Kirche. Der Bauplan stammte von Wolfgang Dientzenhofer. Der alte Turm wurde wieder instand gesetzt, das Langhaus verlängert und der Hochaltar vorgerückt.
1652 wurde im Herzogtum Sulzbach das Simultaneum eingeführt, seit 1653 wird deshalb St. Vitus simultan genutzt.

Sehenswertes im Innenbereich

Edmund Dorfner, dem letzten Probst von Illschwang vor der Säkularisation im Jahre 1803, ist zu verdanken, dass die wertvolle barocke Ausstattung, wie sie heute noch zu sehen ist, nach Illschwang kam. Die meisten Einrichtungsgegenstände wie Kirchenstühle, Seitenaltäre, ein Beichtstuhl, Kirchtüren, Monstranz und Kelch stammen aus den Klosterkirchen in Amberg, deren Inventar damals versteigert wurde. Der Taufstein konnte von der alten Kirche übernommen werden und stammt damit aus dem früheren 17. Jhd.

Der Hochaltar und die Seitenaltäre

Der spätbarocke Hochaltar wurde noch vom letzten Abt des Klosters Reichenbach nach Illschwang gebracht und anstelle des vorhandenen Vitusaltars aufgestellt. Das Bild „Der sterbende Heiland am Kreuz“ stammt vom Amberger Maler Ludwig Eugen Male. Darüber befindet sich noch ein kleines Bild des Kirchenpatrons St. Vitus. Im Zuge einer Neugestaltung und Renovierung 1992 wurde die Kommunionbank entfernt und Raum für die Altarinsel gewonnen. Der moderne Volksaltar mit Verkündigungspult und Sedilen (Sitze im Altarraum für Priester und Ministranten) zu beiden Seiten wurde auch von der evangelischen Pfarrgemeinde mitgetragen. 

Der linke Seitenaltar entstand Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Altarblatt, der „Englische Gruß“, stellt eine besondere Kostbarkeit dar. Das Altarblatt des rechten Seitenaltares mit dem Hl. Vitus war sicher ursprünglich das des Hauptaltares.

Kirchenbänke, Kirchtüren und Beichtstühle

Die Kirchenbänke mit den fein geschnitten Laub- und Bandmotiven sind ebenso wie die beiden Kirchentore im Süd- und Nordeingang im Stil des Frührokkoko gehalten. Auch der Beichtstuhl unter der Empore stammt aus dieser Zeit. Ein weiterer Beichtstuhl im Chorraum der Kirche ist dem Empire zuzuordnen, ein für die Oberpfalz seltenes Beispiel.

Orgel

Da St. Vitus seit 1653 simultan genutzt wurde, durfte an der neuen Orgel, die 1878 eingebaut wurde, keine explizit katholischen Bilder und Skulpturen angebracht werden.

Kreuzweggemälde

Der Kreuzweg, den die Gemälde links und rechts im Kirchenschiff darstellen, wurde 1878 auf Anweisung des Bischofs von Eichstätt nach einer „Composition von Professor Führich“ gestaltet und 1879 eingeweiht.

Die Sakristeien

Dem Simultanem ist auch eine weitere Besonderheit geschuldet. In St. Vitus gibt es zwei Sakristeien, im ehemaligen Chorturm befindet sich die katholische, rechts vom Altarraum die evangelische Sakristei.

Ausmalung der Decken, Stichklappen (kleine Tonnengewölbe), Chorbögen und Empore

Die Ausmalung von St. Vitus wurde in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von Josef Weber aus Amberg angebracht. Die drei großen Fresken im Deckengewölbe stellen die paradiesische Schöpfung mit Adam und Eva, die Auferstehung am Ostermorgen mit Jesus und Maria Magdalena und das Pfingstwunder mit Maria und den Aposteln dar.

Die Bilder in den kleinen Tonnengewölben (Stichklappen) zeigen Opferszenen und zwar links von vorne: das Opfer Abrahams, Jesus am Kreuz und Isaacs Opferung. Und rechts von vorne: Melchisedeks Opfer, die Einsetzung des Abendmahls und die Opferung des Paschalammes.

Vor dem östlichen Chorbogen wurde die Illschwanger Monstranz, im Chorbogen das Herz Jesu und im Chorgewölbe die vier Evangelisten und das Lamm Gottes dargestellt.

Die Bilder an der Emporenbrüstung zeigen Themen aus der Geschichte Illschwang: die Osterhöhle, Kloster Reichenbach, Kloster Kastl und die Teufelskanzel.

Glasfenster

Ebenfalls aus dem Jahr 1919 stammen die Glasfenster mit Abbildungen von Heiligen, die Prof. Augustin Pacher aus München gestaltete.

Nordseite von vorne nach hinten:

  • St. Walburga
  • Christus der Weltenrichter
  • St. Willibald
  • König David

Südseite von vorne nach hinten:

  • St. Vitus
  • Maria Immaculata
  • Petrus und Cecilia

Heiligenstatuen
An den Seitenwänden des Längschiffes befinden sich Heiligenfiguren im Nazarenerstil:

  • An der Nordseite Maria Immaticulata und Mutter Anna mit Maria
  • An der Südseite Josef und Joachim

Sehenswertes im Außenbereich

Lourdes Grotte

Eine weitere Kostbarkeit ist die Lourdes-Grotte außen am Kirchturm. Sie besteht aus Tuffstein und ist der Marienerscheinung in Lourdes nachempfunden. Sie trat 1885 an die Stelle einer Ölberg-Gruppe.

Kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal, an der Südseite der Kirche, das das 1954 neu gestaltet wurde besteht aus einem Bronze-Kruzifix des Bildhauers Peter Moser und zwei steinernen und einer Kupfertafel mit den Namen der Gefallenen aus den beiden Weltkriegen.

Kirchhof

Nach der Christianisierung wurde die Bestattung der Toten meist in den geweihten Bereich der Kirchengebäude und den eingefriedeten Kirchhof verlagert. Ab dem 19. Jhd. ging man dazu über gemeindliche Friedhöfe meist außerhalb der bewohnten Gebiete anzulegen. Deshalb sind auf dem Kirchhof von St. Vitus nur noch in Ausnahmefällen Bestattungen möglich.

Literaturverzeichnis:
Wehrl, Franz, „Simultankirche St. Vitus“, Eichstätt 2003,
Wikipedia

St. Margareta Frankenhof

Frankenhof · 92278 Illschwang

St. Margareta

Geschichte

Die Filialkirche von Frankenhof wird 1323 erstmalig als zum Kloster Kastl gehörig erwähnt. Aus dem Jahr 1649 stammt eine Notiz, die besagt, dass das „Rote Kirchlein zu Frankenhof“ ein vielbesuchter Wallfahrtsort sei, der den 14 Nothelfern geweiht sei. Auch in Frankenhof wird 1653 das Simultanem eingeführt.

Zwischen 1733 und 1743 wird die Kirche neu gebaut. Mit der Weihe von 1739 wechselt das Patrozinium zu St. Margareta, einer der drei Frauen unter den Nothelfern. 1803 sollte die Kirche im Zuge der Säkularisation abgerissen werden, da sie im Unterhalt zu teuer sei. Pfarrer Edmund Dorfner aus Illschwang konnte dem Sulzbacher Rentamt aufzeigen, dass wegen der Größe der Pfarrei mit 40 Ortschaften die Kapelle unentbehrlich sei, falls die Kirche in Illschwang abbrennen sollte.

1938 endet der Rechtsstreit um die Auflösung des Simultaneums. Seither sind beide Konfessionen zu gleichen Teilen Eigentümer der Kirche.

Sehenswert im Innenbereich

Von 1882 stammen Altar und Kanzel. Seitdem schmückt ein Bild der Hl. Margarete den Altar. Das frühere Altarbild befindet sich heute an der Südlichen Seitenwand. In der schlichten Kirche entfalten die Gemälde links und rechts im Kirchenschiff, die den Kreuzweg darstellen, ihre Wirkung. Aus dem  Jahr 1891 stammt die Steinmeyer-Orgel aus Öttingen.

Literaturverzeichnis:
Wehrl, Franz, „Simultankirche St. Vitus“, Eichstätt 2003,
Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. (Hg), St. Margareta, 2015

St. Magdalena Götzendorf

Götzendorf Nr. 26 · 92278 Illschwang

St. Magdalena

Geschichte

Der geschichtliche Ursprung von Götzendorf liegt im Dunkel. 1159 wird es erstmals als Siedlung eines „Gezo“ erwähnt. 1323/24 erwähnt das Kloster Kastl erstmalig die beiden Kapellen von Götzendorf und Frankenhof im Lehensbuch. 1582 werden Kirche und Ortschaft Götzendorf kurzzeitig Kalvinistisch, bis sie 1687 endgültig der protestantischen Pfarrei Illschwang eingliedert werden. Das schon 1653 eingeführte Simultanem blieb aber weiterhin bestehen. In den Jahren 1734/1735 erfolgt der barocke Neubau auf den gotischen Grundmauern. Der katholische Pfarrer Edmund Dorfner aus Illschwang verhinderte 1803 den Abriss der Kirche im Zuge der Säkularisation. 1987 erfolgte eine Generalsierung.

Sehenswert im Innenbereich

In der 2. Hälfte des 18. Jhds. wurde St. Magdalena im spätbarocken Stil ausgebaut. Aus dieser Zeit (ca. 1750) stammt der Seitenaltar „ Sankt Wendelin“ mit Maria-Hilf Bild, von 1768 der Hochaltar und aus dem Jahr 1789 der Ausbau des Chorraums.  Die historisch wertvolle Orgel mit sechs Registern gilt als das am besten erhaltene Instrument des Meisters Johann Heinzen aus Regensburg.

Kirchhof

Auch um St. Magdalena herum findet sich ein Kirchhof, auf dem auch heute noch Bestattungen möglich sind.

Literaturverzeichnis:
Wehrl, Franz, „Simultankirche St. Vitus“, Eichstätt 2003,
Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. (Hg), St. Magdalena, 2015