Illschwang liegt geographisch gesehen auf einer Linie zwischen Sulzbach-Rosenberg und Kastl und grenzt im Osten an Amberg. Hier kreuzen sich seit jeher wichtige Handels- und Reiserouten, die von Regensburg nach Nürnberg oder von Nürnberg nach Böhmen führen.
Die sogenannte „Hohe Straße“, der Höhenzug, der das Gemeindegebiet Illschwang im Süden durchzieht, wurde nachweislich schon in vorgeschichtlicher Zeit begangen. Die „Goldene Straße“, die Karl IV im 14. Jahrhundert anlegen ließ, um seine Herrschaftssitze miteinander zu verbinden, verlief auf einer Breite von 30 km durch das Sulzbach Land. Die Autobahn A 6 von Nürnberg nach Prag trägt deshalb heute den Namen „Via Carolina“.
Das genaue Gründungsjahr von Illschwang liegt im Dunkel. Vermutlich wurde der Ort von Kastl oder Lauterhofen her gegründet. Dass die heutige St. Vitus Kirche zwischen 1000 und 1100 n. Chr. errichtet wurde, lassen die ältesten Bauteile des Kirchturmes vermuten. Da er große Ähnlichkeit mit dem von Kastl besitzt, ist auch wahrscheinlich, dass das Kloster in Kastl maßgeblich an der Erbauung der Kirche in Illschwang beteiligt war.
Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung findet „Illswank“ jedoch erst im Jahr 1120, als Markgraf Diepold von Vohburg und Cham das Benediktinerkloster Reichenbach gründete und es mit den Gütern seiner Mutter, der Gräfin von Kastl, ausstattete. Das Dorf „Ilswank“ mit der Kirche und einem Streubesitz aus 13 umliegenden Ortschaften mit mehreren Höfen wurde eine Propstei ( = selbständiges oder abhängiges Tochterkloster einer Abtei). Dies wurde 1139 auch von Papst Innozenz II. bestätigt.
Wann genau das Kloster Reichenbach eigens einen Propst als weltlichen Beamten zur Verwaltung seiner Hofmark und als Richter für die niedere Gerichtsbarkeit nach Illschwang setzte und für ihn am Fuße des Kirchbergs ein Propsteihaus, das spätere „Schloss“ errichtete, ist nicht bekannt. Eine erste Erwähnung der Propstei stammt jedenfalls von 1402 und ihre Existenz lässt sich lückenlos bis 1803 belegen, als das Kloster säkularisiert wurde. Die Propsteiverwaltung überdauerte damit auch die Zeit der Reformation, in der die Pfarrei in Illschwang rein protestantisch war.
Im Jahre 1542 erkennen Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz und sein Bruder Friedrich Illschwang als freie Hofmark des Klosters Reichenbach an mit der Gerichtsbarkeit für alle Fälle, mit Ausnahme des Halsgerichts.
1503 fiel Illschwang an die neu gebildete Jung-Pfalz und unterstand damit den Wittelsbacher Pfalzgrafen. Pfalzgraf Ottheinrich trat 1542 zum Luthertums über und in der Hofmark Reichenbach und in Illschwang wurde die neue Kirchenordnung eingeführt. 1556 wurde der katholische Ritus in der Oberpfalz abgeschafft, auch das Kloster Reichenbach war davon betroffen und wurde aufgelöst. Für die religiösen Angelegenheiten Illschwangs war nun Sulzbach war zuständig. Die Reichenbachsche Propsteistiftung ging an die kurfürstliche Hofkammer in Amberg über.
Wolfgang-Wilhlem, Kurfürst von Pfalz-Neuburg, führte1627 den katholischen Glauben wieder ein. Im Zuge des Westfälischen Friedens von 1648 wurde Illschwang dann aber gemäß der „Normaltag-Regelung“ des 1.1.1624, (d.h. es galt die Konfessionszugehörigkeit dieses Stichtages) wieder evangelisch. Der zum Teil erbittert geführte Glaubenskrieg wurde 1652 mit dem „Kölner Vertrag“ zwischen Pfalz-Neuburg und Sulzbach befriedet, in dem in den Sulzbacher Gebieten das Simultaneum eingeführt wurde.
In Illschwang begann das Simultaneum am 13. Dezember 1653 mit der Einsetzung eines Jesuiten als Pfarrer. Die Propsteikirche Sankt Veit wurde Simultankirche, wobei die katholische Seite für sich den Alleinbesitz reklamierte und den Protestanten nur ein Benützungsrecht zugestand. Das Simultaneum führte dadurch immer wieder zu konfessionellen Auseinandersetzungen, denn das Reichenbachsche Propsteiamt hatte 1653 die Halbierung des Kirchenvermögens verhindert. Nachdem über viele Jahrzehnte hin Versuche scheiterten, das Simultaneum auf dem Verhandlungswege aufzulösen, bildete man 1957 eine Simultankirchenverwaltung. Hier verhandeln beide Konfessionen über alle Fragen des Besitzstandes, der Baulasten und Nutzungsrechte an der Kirche.
Zu Beginn des 19. Jhd. entstand im neu gegründeten Königreich Bayern nach den Reformen des Graf Montgélas das Landrichteramt Sulzbach unter Einbeziehung der Propstei Illschwang. Mit sechs weiteren Ortschaften wurde diese zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Die verwaltungsmäßige Zugehörigkeit zu Sulzbach blieb bis zur Gebietsreform 1972 erhalten.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurden der Gemeinde Illschwang am 1. Juli 1972 die Gemeinde Dietersberg und am 1. Juli 1976 die Gemeindeteile Bachetsfeld, Bodenhof und Schwand der aufgelösten Gemeinde Bachetsfeld eingegliedert. Am 1. Januar 1978 folgten die Gemeinden Augsberg, Teile der Gemeinde Angfeld sowie der Gemeindeteil Götzendorf der aufgelösten Gemeinde Götzendorf.
Der Ort Illschwang unternahm große Anstrengungen, seine Baudenkmäler fachgerecht zu sanieren So bildet heute das Kirchbergensemble mit der St. Vituskirche und die beiden gestaffelt angeordneten Fachwerkgiebel des Gemeindehauses und des evangelisch-lutherischen Pfarrstadels Die von von Süden her die typische idyllische Ansicht Illschwangs. 1992 erhielt Illschwang dafür den ersten Preis für die schönste Dorferneuerung Europas.
Alle Fotos auf dieser Seite Lorenz Geitner