
18 Juli Julisitzung des Gemeinderats Illschwang Teil 1
Julisitzung des Gemeinderats Illschwang Teil 1
Die Pläne für die Sanierung des Freibads in Illschwang sind weitgehend fertig. Großes Kopfzerbrechen bereitet es den Räten, wie die Gemeinde den Eigenanteil von rund 3,8 Millionen Euro stemmen kann. Dies wurde in der Julisitzung deutlich.
Im Dezember 2024 hatte der Gemeinderat der Teilnahme am Förderprogramm „Sonderprogramm Schwimmbadförderung“ der Bayerischen Staatsregierung hinsichtlich der Neugestaltung des Freibads zugestimmt. Wie Bürgermeister Dieter Dehling dazu in der Sitzung informierte, seien die Vorplanungsunterlagen mit einem Entwurf und einer ersten Kostenschätzung von insgesamt rund 6,5 Millionen Euro noch im gleichen Monat bei der Regierung der Oberpfalz eingereicht worden.
Laut dem Rathauschef waren jedoch weitere Untersuchungen erforderlich. Die Fachplaner ergänzten die Ergebnisse der Gutachten. Die Plafog Planungsgesellschaft fertigte eine detaillierte Gesamtkostenzusammenstellung mit einer Summe von etwa 7,8 Millionen Euro an. Dies entspricht im Vergleich zur ersten Kostenschätzung einer Steigerung um 1,3 Millionen Euro. Daraus ergibt sich ein aktueller Eigenanteil von zirka 3,8 Millionen Euro bei einer möglichen Förderung von 58 Prozent. Ergänzend merkte Dehling an, dass für Spezialwünsche, welche zwar die Attraktivität des neugestalteten Freibads steigern würden, aber von der Gemeinde ohne Zuschuss bezahlt werden müssten, kein finanzieller Spielraum mehr gegeben sei.
Der Bürgermeister sprach auch die Möglichkeit an, dass der Gemeinderat durch ein Ratsbegehren die Bürger mit ins Boot holen könnte. Bei einer Mehrheit für ein Nein wären jedoch die angestrebte Sanierung und Neugestaltung des Freibads nicht möglich. Die Entscheidung der Bürger sei für den Gemeinderat bindend. Wie der Sitzungsleiter ergänzte, habe die Gemeinde vor über 50 Jahren vor Beginn des Neubaus einen Erbpachtvertrag mit der katholischen Pfründestelle Illschwang, der das Grundstück gehört, abgeschlossen. Darin sei klar geregelt, dass die Kommune im Falle der Schließung des Freibads den kompletten Rückbau der Anlage zu übernehmen habe.
Nach den Ausführungen entwickelte sich eine sehr lebhafte Diskussion im Gemeinderat, mit recht unterschiedlichen Meinungen. Christopher Herzog (CSU-BV) steht einem Ratsbegehren grundsätzlich positiv gegenüber. Ein Hauptproblem sind für ihn die Rückbaukosten, wobei er von einem Millionenbetrag ausgeht. Trotzdem zeigte er sich überzeugt, dass die Gemeinde das Projekt stemmen kann. Bezüglich der Sanierungskosten gelte es, absolute Transparenz zu schaffen. Josef Margraf (UWG) sah ebenfalls die Rückbaukosten als nicht unerheblich an, erachtet aber die Neugestaltung als finanziell machbar.
Henner Wasmuth (CSU-BV) machte den Vorschlag, das Bürgerbegehren am gleichen Tag wie die Kommunalwahlen am 8. März 2026 durchzuführen. Im Vorfeld sollte eine rechtlich verbindliche Fragestellung vom Gemeinderat festgelegt werden. Die Einbindung der Bevölkerung sah er als sinnvoll an. Christopher Herzog sah dagegen die Zusammenlegung von Wahl und Bürgerbefragung nicht als Vorteil an. Der Zeitplan sei knapp. Völlig offen sei auch die Frage, ob die Firmen, die nach der Ausschreibung den Zuschlag erhalten würden, auch wirklich Anfang September 2026 loslegen könnten.
Gerald Habermehl (UWG) wies auf die verschiedenen Vorarbeiten hin, welche bezüglich einer Sanierung schon in die Wege geleitet wurden. Er teilte die Ansicht von Bürgermeister Dehling, dass Luxusmaßnahmen und Spezialwünsche nicht machbar sind. Die Sanierung sollte seiner Meinung nach durchgeführt werden. Steffi Roth (CSU-BV) fragte nach, ob die Förderung in Höhe von 58 Prozent auch wirklich zu erwarten sei oder ob sich daran noch etwas ändern könne. Diesbezüglich konnte der Bürgermeister keine definitive Aussage machen. Hans Pirner (UWG) meinte, dass er schon Bauchweh bekomme, wenn er an die aktuelle Kostensteigerung von über einer Millionen Euro im Vergleich zur ersten Schätzung denke. Eine Beteiligung der Bürger bewertete er als positiv.
Gabi Pirner (SPD) regte eine Informationsveranstaltung für die Bürger an, bei der auch die Planer und Fachstellen anwesend sind. In diesem Zusammenhang sollten auch die Kinder und Jugendlichen gezielt angesprochen werden. Sie konnten zu Hause in den Familien eine entsprechende Diskussion in Gang bringen. Die junge Generation dürfe auf keinen Fall unter den Tisch fallen. Hubert Sellner (CSU-BV) sah es nicht unbedingt als erforderlich an, bei einem in Aussicht gestellten Fördersatz von 58 Prozent ein Ratsbegehren in die Wege zu leiten.
Werner Englhard (CSU-BV) dachte ähnlich wie Sellner. Er vertraue auf die neue Bundesregierung, die es durch Gesetze einen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen für die Kommunen ermöglichen könnte. Dann könnte die Sanierung leichter verwirklicht werden. Henner Wasmuth wies darauf hin, dass der Gemeinderat schon auf den endgültigen Förderbescheid warte. Das bestätigte Dieter Dehling, doch könne er noch kein genaues Datum sagen. Die Regierung warte auf die neue aktuelle Kostenermittlung. Der Gemeinderat stimmte schließlich der Kostenberechnung aus zweiten Quartal 2025, in Höhe von knapp 7,8 Millionen € einstimmig zu.
Bildunterschrift
Bei schönem Wetter können die Besucher die Vorzüge des Illschwanger Freibades genießen. Nach 50 Jahren ist jedoch eine Sanierung erforderlich. Die konkreten Pläne für die Maßnahme stehen weitgehend fest. Großes Kopfzerbrechen bereitet es den Räten, wie der hohe Eigenanteil durch die Gemeinde gestemmt werden kann.
von Norbert Weis