Vorstellung neues ILEK in Neukirchen

Vorstellung neues ILEK in Neukirchen

Ein Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) ist ein rahmengebendes Instrument für die zukunftsfähige und krisenfeste Entwicklung einer Region mit mehreren Gemeinden. Im Juni 2024 hatten sich die Bürgermeister Brigitte Bachmann (Birgland), Dieter Dehling (Illschwang), Peter Achatzi (Neukirchen), Roman Berr (Etzelwang) und Reiner Pickel (Weigendorf) zusammengefunden, um eine Kooperationsvereinbarung über die gemeinsame Gründung der Integrierten Ländlichen Entwicklung Oberpfälzer Alb zu unterschreiben. Mit der Vorstellung des ILEK kam jetzt der Entwicklungsprozess mit konkret formulierten Zukunfts- und Nachhaltigkeitszielen zu einem Abschluss. „Klarer Fokus, schnelle Entscheidungen. Die Zusammenarbeit mit den fünf Gemeinden war ausgesprochen effektiv“, lobte Dr. Heike Glatzel, Geschäftsführerin der Münchner Konzeptagentur Futour, die gemeinsame Projektarbeit. 

Peter Achatzi, Vorsitzender der ILE, begrüßte zunächst die Gemeinderäte der fünf Mitgliedsgemeinden sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft. Anschließend skizzierte Steffen Schneider vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz die fünf zentralen Leitprinzipien für eine krisenfeste regionale Entwicklung. Er zeigte auf, welches Potenzial allein durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen in einer ILE freigesetzt werden kann. Besonders hob Schneider die Fördermöglichkeiten hervor, darunter auch das Regionalbudget, das gezielt kleinere Projekte finanziell unterstützt.

Die detaillierte Vorstellung des 106-seitigen Konzepts übernahmen Dr. Heike Glatzel und die Projektleiterin Carina Steger. Nach einer bedarfsorientierten Grundlagenermittlung und Analyse sowie einer Bevölkerungsbeteiligung wurden 6 Handlungsfelder ermittelt. 28 definierte Ziele fanden ihre konkrete Formulierung in 33 Projekten, darunter 13 Leitprojekte. So sind im Handlungsfeld Interkommunale Zusammenarbeit  gemeinsame Verwaltungsschulungen, die Zusammenarbeit von Fachabteilungen oder die Schaffung von Bauhofkooperationen aufgeführt.

Das Handlungsfeld Tourismus, Naherholung und Kultur widmet sich vor allem der gemeinsamen Vermarktung der Marke „Oberpfälzer Alb“ auf allen Gebieten des Tourismus und des Kulturangebots.

Die Reduzierung von Leerständen ist ein Punkt im Handlungsfeld Orts- und Innenentwicklung.

Das Thema Daseinsvorsorge, Nahversorgung & Soziales widmet sich der Vereins- und Ehrenamtsförderung, der Verbesserung der medizinischen Versorgung oder der Vernetzung und dem Ausbau von Senioren- und Jugendarbeit.

Die Projekte im Handlungsfeld Landwirtschaft, Mobilität & Digitalisierung listet zum Beispiel gemeinsame IT-Kräfte in Verwaltungen, aber auch das digitale Rathaus auf. Wie Projektleiterin Carina Steger versicherte, werde dabei auch berücksichtigt, dass durch ungewollte digitale Exklusion niemand benachteiligt wird.

Wassermanagement, Photovoltaikkonzepte und Klimaschutz sind Themen, die im Handlungsfeld Klimaanpassung, erneuerbare Energien, Natur- & Umweltschutz auftauchen.

2029 wird eine Zwischenevaluierung der Arbeit der ILE erfolgen, sozusagen eine Bilanz der bisherigen Arbeit. Im 2032 ist eine Fortführungsevaluierung vorgesehen. Nach 12 Jahren seit der Anerkennung des ILEKs muss eine Abschlussevaluierung stattfinden. Überprüft wird dann, inwieweit die Ziele der Handlungsfelder erreicht wurden und die Defizite behoben wurden

Das gedruckte Konzept wurde im Anschluss an die Bürgermeister übergeben. Etzelwangs Bürgermeister Roman Berr betonte, dass das ILE Oberpfälzer Alb für ihn die konsequente Fortsetzung der bereits bewährten interkommunalen Zusammenarbeit darstelle, schließlich vereine die ILE zwei Verwaltungsgemeinschaften unter einem Dach.

Mit Blick auf die kommenden Schritte erklärte Peter Achatzi, der Vorsitzende der ILE und Bürgermeister von Neukirchen: „Ich freue mich, dass es nun losgeht und dass wir, wie on Herrn Schneider zu Beginn erwähnt, eine Umsetzungsbegleitung bekommen werden!“  Anschließend bat er Veronika Schmalzl nach vorne, die künftig die Koordination der ILE übernehmen und die Maßnahmen in den Mitgliedsgemeinden umsetzen wird.

Dem Thema Erneuerbare Energien und Kostenstrukturen von gemeindeeigenen Fahrzeugen widmete sich der Klimaschutzmanager des Landkreises Martin Kopp. Er zeigte zunächst Graphiken, die den Stromverbrauch im Landkreis in den nächsten Jahren im Vergleich zu den produzierten erneuerbaren Energien im Gebiet visualisierten. Er machte deutlich, dass in den kommenden Jahren eine rege Bautätigkeit für Windräder und Photovoltaik erfolgen müsse, um den Bedarf einigermaßen decken zu können. Ein Elektroauto kann im Vergleich zu einem Verbrenner deutliche Kostenvorteile bieten. Kopp präsentierte dazu Berechnungen, die bei einer achtjährigen Nutzungsdauer Einsparungen von bis zu 20.000 Euro ausweisen.

Auch nach dem offiziellen Teil blieb man noch im Gespräch. Es wurde angeregt diskutiert, genetzwerkt und Gedanken zur Zukunft ausgetauscht.

== Kasten: ==

Das komplette 106-seitige Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK)  sowie  aktuelle Termine werden auf der Internetseite der ILE Oberpfälzer Alb www.ile-oberpfaelzer-alb.de veröffentlicht.

Eine engagierte Gruppe, die sich offen zeigt für neue Wege und gemeinsam Zukunft gestaltet (v.l.): Dr. Heike Glatzel (Geschäftsführerin der Konzeptagentur Futour), Roman Berr (Bürgermeister Etzelwang), Brigitte Bachmann (Bürgermeisterin Birgland), Peter Achatzi (Bürgermeister Neukirchen), Dieter Dehling (Bürgermeister Illschwang),  Reiner Pickel (Bürgermeister Weigendorf),  Carina Steger (Projektleiterin).

Text Martin Franitza
Bild rosenbladl.de