Zukunftsorientierte Betriebserweiterung der Firma Prosch in Neuöd

Zukunftsorientierte Betriebserweiterung der Firma Prosch in Neuöd

Zukunftsorientiert ist die Betriebserweiterung der Firma Prosch in Neuöd. Seit 2023 betreibt man die Modulbauweise als zusätzliches Standbein. Zur optimalen Umsetzung sind der Neubau einer Schreinerei und eines Verwaltungstrakts geplant.

Bereits begonnen wurde, nach Plangenehmigung, mit dem Erweiterungsbau, der unmittelbar an das bestehende Betriebsgebäude entsteht. Zu sehen sind bereits sechs Betonsäulen, an denen sich jeweils eine Konsole befindet. Diese sind für den Aufbau des 25 Tonnen hebenden Zweibrückenkrans erforderlich. Seit 2023 erfolgte die Fertigung der Module in der bisherigen Halle. Durch die nun begonnene Erweiterung, in einer Größenordnung von 1400 Quadratmetern, werden zukünftig bestmögliche räumliche Voraussetzungen für deren Herstellung geschaffen. Mit dem Kran werden die Module angehoben und auf dem bereitstehenden Tieferlader befördert.

In der letzten Sitzung im Juni stimmte der Gemeinderat Illschwang den Plänen für den Anbau einer Schreinerei im Westen mit ca. 300 Quadratmetern und einer Vergrößerung des Verwaltungsbereichs im Osten mit 100 Quadratmetern zu. Diese drei Maßnahmen weckten das Interesse der Oberpfalzmedien. In einem Gespräch informierte Geschäftsführer Christian Prosch über sein Vorhaben.

Er selbst stammt aus einem Sägewerk, in unmittelbarer Nachbarschaft seines Unternehmens, welches seine Eltern Lothar und Gretlies Prosch im Jahr 1968 gründeten. Im Laufe der Jahre erwarb sich das Sägewerk einen erstklassigen Ruf. Die Liebe zum Holz war ihm schon in die Wiege gelegt. So war es naheliegend, dass er den Beruf des Zimmermanns erlernte. Er bildete sich bis zum Handwerksmeister fort. Seit mittlerweile 25 Jahren gibt es nun den klassischen, zertifizierten Zimmerer- und Holzbau-, gleichzeitig auch Ausbildungsbetrieb, unter seiner Führung, im Gewerbegebiet in Neuöd.

Vor zwei Jahren entschied sich Christian Prosch dafür, sich für sein Unternehmen ein weiteres Standbein zu schaffen. Neben der Prosch GmbH gibt es seitdem die Modulbau GmbH als Tochterfirma. Er sah zwei wesentliche Gründe für diese Entscheidung. Zum einen sieht Prosch den Fachkräftemangel als großes Problem, zum anderen ist er überzeugt, dass die Modulbauweise immer größere Bedeutung erlangen wird. Bisher gebe es nicht allzu viele Unternehmen in diesem Bereich.

 Unter beengten Verhältnissen musste 2023 in der bisherigen Halle begonnen werden. Nachdem er sich, in diese Richtung spezialisieren will, stand für ihn schnell der Entschluss für einen Anbau fest. Der Geschäftsführer wies darauf hin, dass der Gesamtarbeitsablauf vom ersten Holz bis zur schlüsselfertigen Übergabe im eigenen Betrieb stattfindet. Die Module werden, nach individuellen Wünschen, gefertigt. Die maximale Abmessung liegt 12,50 Meter Länge und 4,50 Meter Breite. Das Modul kann aber auch kleiner angefertigt werden.

Die Heizung wird, je nach Bedarf und Vorstellung, eingebaut. Die Gebäude erreichen die Effizienzhausstufe von 55, 40 und 40 QNG. Die Module werden in höchster Ausführungsqualität gefertigt. Sie können bis zu fünfstöckig übereinandergestapelt werden, was flexible und effiziente Bauweisen ermöglicht. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 80 bis 120 Stück. Zur Verladung ist, bei der jetzigen Erweiterung, ein 25 Tonnen-Brückenkran vorgesehen.

Der Bau der Schreinerei, so Prosch, wird deshalb notwendig, weil viele Einbauteile nicht Standardmaßen entsprechen, sondern als Einzelstücke angefertigt werden müssen. Die Firma Prosch besitze alle amtlichen Genehmigungen, um sämtliche Normen erfüllen. Die Qualität der Module entspreche denen eines konventionell gebauten Hauses. Seine Produkte könne man nicht mit dem häufig verwendeten Begriff Tiny-Haus vergleichen.

Auf dem ca. 15000 Quadratmeter großen Firmengelände befinden sich zurzeit zwei fertige Module, welche für ein Hotelprojekt an der Ostsee gefertigt wurden. Christian Prosch zeigte sich zuversichtlich, dass sich daraus noch ein größerer Auftrag entwickeln könnte. Gegenwärtig sind bei der Firma Prosch 18 Personen, in den Bereichen Zimmerei, Dachdecker, Schreiner (seit 2023), Bürofachkräfte und Bauleiter beschäftigt. Bisher konnten die Arbeiten im Bereich des Modulbaus vom aktuellen Stammpersonal bewältigt werden. Nach Abschluss der Betriebserweiterung rechnet Prosch mit einer Steigerung des Personals um neun Personen. Bis zum nächsten Jahr soll das Projekt fertiggestellt sein.

Das Unternehmen legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. So gebe es im Betrieb eine 500 KW starke Photovoltaikanlage, in Verbindung mit einem 450 KW-Heizkraftwerk. Mit einer Hilfe einer 800 Meter langen Fernwärmeleitung werden insgesamt 16 Gebäude versorgt. Die Verwertung des anfallenden Abfallholzes wird durch Holzhäcksler sichergestellt. Bei der Firma gibt es auch die Möglichkeit, an zwei Stationen E-Autos betriebsintern zu laden. Erste Fuhrparkfahrzeuge und Stapler wurden bereits auf E-Mobilität umgestellt.

Gegenüber Oberpfalzmedien äußerte sich Prosch zur wirtschaftlichen Situation der Handwerksbetriebe in Deutschland. „In den letzten 10 Jahren wurde es immer schwieriger, durch sich stetig ändernde Vorgaben und Gesetze, vernünftig zu planen.“ Hinzu kommt, dass sich im Neubaubereich kaum noch etwas tut. „Gottseidank,“ so Prosch, „gibt es noch Sanierungen von Dächern, Umbaumaßnahmen und Hausaufstockungen. Nur durch eine breite Aufstellung des Betriebs, wie den Modulbau, können die generellen Probleme kompensiert werden.“

 Christian Prosch ist mit seinen 55 Jahren voller Energie und Tatendrang und freut sich auf viele spannende Projekte in der Zukunft.

 

Hinweis zu den Bildern:

 

Nr.3   an die bisherige Halle erfolgt ein Anbau, in dem, nach Fertigstellung, die Module entstehen

 

Nr.4  seitlich wird an die Halle die Schreinerei angebaut, in der Einrichtungsgegenstände, nach individuellen Wünschen, hergestellt werden.

 

Nr.2  auf dem Betriebsgelände in Neuöd befinden sich zwei Module, welche zu einem geplanten Hotelbau an der Ostsee gehören

 

von Norbert Weis