100-jähriges Bestehen des Bauunternehmens Margraf

100-jähriges Bestehen des Bauunternehmens Margraf

Auf eine über 100-jährige bewegte Firmengeschäfte kann in Illschwang das Bauunternehmen Margraf zurückblicken. Firmenchef Josef Margraf nimmt die Leser mit auf eine historische Zeitreise.

Im Jahr 1919 heiratete der gelernte Maurer Fritz Biehler aus Gailoh bei Amberg Maria Reindl aus Illschwang. Er zog dorthin und gründete zusammen mit Hans Dehling (Korl-Hansel) aus Gehrsricht das heutige Bauunternehmen Margraf.

Innerhalb kürzester Zeit nach der Gründung wurde er „Altmeister“, eine für die damalige Zeit bedeutende Auszeichnung.

Früher gab es noch eine strikte Trennung nach der Religionszugehörigkeit. War der Bauherr katholisch, so ging der Auftrag an Biehler und umgekehrt an Dehling. Es sei denn die Auftraggeber waren mit der Zusammenarbeit beider einverstanden.

Galt es ein größeres Projekt umzusetzen, kamen dem Zwei-Mann-Unternehmen Georg Holzner (Maurer Schorsch) und Anton König zu Hilfe. Selbst im 2.Weltkrieg blieben Bauaufträge nicht aus, obwohl man Biehler sämtliche Auszeichnungen aberkannte, weil er die Mitgliedschaft in der NS-Partei ablehnte.

Dies lag an seiner Beliebtheit und seinem Engagement, das er vor allem in der Gemeinde Illschwang an den Tag legte. Großes Glück hatte er, dass er den 1.Weltkrieg ohne gesundheitliche Folgen überstand. 1914 musste er einrücken. Er blieb von verschiedenen Verwundungen nicht verschont. Am schwersten traf ihm ein Treffer durch Granitsplitter, die ihm beinahe den rechten Arm gekostet hätte. Dies geschah zwei Monate vor dem Kriegsende. Doch sorgte die ärztliche Kunst für eine vollständige Heilung.

Mit der Heirat 1919 begann er, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, mit dem Baugeschäft. Das Unternehmen nahm einen guten Anfang. Wichtig war ihm dabei die Zusammenarbeit mit dem Korl-Hansel, der selbstständig arbeitete. Angedacht war, dass er den Betrieb an seinen Sohn Josef Biehler übergeben wollte. Doch dazu sollte es nicht kommen, da dieser im Januar 1941 in der Nähe von Moskau gefallen war. Auch der Sohn von Hans Dehling wollte die Verantwortung für das Geschäft nicht übernehmen.

Nach dem 2.Weltkrieg setzten Biehler und Dehling die Arbeit fort, gab es doch durch die zahlreichen Schäden viel zu tun.

Einen Einschnitt in die Fortführung des Bauunternehmens bedeutete das Jahr 1956. Biehler übergab in diesem Jahr den Betrieb an seinen Schwiegersohn Josef Margraf. Er hatte 1954 seine Tochter Veronika geheiratet. Damit wurde aus dem Geschäft das Bauunternehmen Margraf. Dieses führte er 25 Jahre lang. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Laufe der Zeit bis auf 25 Mitarbeiter. 1961 baute er in der Wiesenstraße, angrenzend an das Wohnhaus, in dem sich auch das Büro befand, eine Lagerhalle, die auch heute noch zur Unterbringung von Baumaschinen, Werkzeugen und Baumaterialen genutzt wird.

Die Firma Margraf war eine der Ersten mit einem Betonrüttler, der oftmals auch verliehen wurde. Sohn Josef Margraf Junior absolvierte von 1972 bis 1975 eine Ausbildung zum Mau-rer im elterlichen Betrieb und arbeitete danach einige Jahre als Geselle im Unternehmen mit.

1981 bestand er mit erst 23 Jahren die Meisterprüfung. Er war damals einer der jüngsten Maurermeister in der Oberpfalz. Auf Grund der Krankheit seines Vaters übernahm er kurz darauf die Leitung des Betriebs in der dritten Generation. 1997 zog er in das neu erbaute Wohnhaus, in dem auch der Bürokomplex und Sozialräume für die gegenwärtig 28 Beschäftigten mit integriert sind. Zwei Jahre zuvor hatte er eine Fläche für ein neues Lager im Gewerbegebiet Neuöd erworben.

Das Motto des Unternehmens lautet: „Bauen mit Leib und Seele“. Über die Jahre hinweg hat sich Josef Margraf stets weitergebildet. Er besitzt Zertifizierungen als Gutachter für Abwasser, Kleinkläranlagen, Bauschäden und Grundstücksbewertung. Darüber hinaus ist er Sachverständiger für die Bauwirtschaft. Im Juni 2017 erhielt er den Goldenen Meisterbrief, welchen man ab 35-jährigem Meisterdasein verliehen bekommt.

Kräftige Unterstützung bekommt er inzwischen auch von seinem Sohn Christoph, der die Firma einmal in der vierten Generation übernehmen wird. Er ist bereits Maurer- und Betonbaumeister und Bautechniker. Der Juniorchef hat erfolgreich ein Studium für Betriebswirtschaft absolviert und ist zertifizierter Gutachter für Bauschäden. Stolz ist Josef Margraf auf einen Stamm erfahrener Mitarbeiter, welche sich stets intern als auch extern weiterbilden. Ungefähr 50 von ihnen haben bereits ihre Ausbildung beim Unternehmen gemacht und sind ihm anschließend treu geblieben.

Im Innungsgebiet ist die Firma der größte Ausbildungsbetrieb in der Branche. Am Ende der historischen Zeitreise betonte Josef Margraf, dass jeder der gern Teil dieses Teams werden möchten, herzlich willkommen ist. Regelmäßig werden im Zeitraum August/September neue Auszubildende zum Maurer eingestellt. Ein Praktikum ist jederzeit möglich.

Projekte im Rahmen des 100-jährigen Bestehens:
Komplettsanierung der Simultankirche St.Vitus in Illschwang, Außensanierung der säkularisierten Kirche beim Kreuzerwirt in Sulzbach-Rosenberg, Bau der Turnhalle der Jahnschule in Sulzbach-Rosenberg, Generalsanierung der Grundschule in Illschwang, sowie Bau des neuen Rathauses in Illschwang.

 

Text und Bilder Norbert Weis