
23 Juli Zwei Brüder aus Pesensricht gingen beim Triathlon in Roth für den SV Illschwang gemeinsam an den Start
Für die Brüder Jürgen und Stefan Übler aus Pesensricht war es ein einmaliges Erlebnis. Erstmals gehörten sie heuer zu den 3500 Einzelstartern, die am Sonntag, 7. Juli beim DATEV Challenge Roth für den SV Illschwang an den Start.
Hinzu kamen noch 650 Staffeln. Insgesamt starteten Teilnehmer aus 96 Ländern. Dieses Mal stand das Event, das auch komplett vom Bayerischen Fernsehen live übertragen wurde, unter dem Motto „40 Jahre Triathlon in Roth“. Von den beiden Brüdern galt es eine Schwimmstrecke von 3,8 Kilometern, eine Stecke von 180 Kilometern auf dem Fahrrad, sowie zum Abschluss beim Laufen die Marathondistanz von 42,4 Kilometern zu bewältigen.
Einige Tage nach dem großen Wettkampf traf sich Jürgen Übler mit den Oberpfalzmedien, um über die Erfahrungen der Brüder in dieser Sportart im Allgemeinen und speziell über die Teilnahme am Challenge Roth in diesem Jahr zu berichten.
Jürgen beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit dem Ausdauersport. Am Anfang seiner Laufbahn war er bei sogenannten Sprintdistanzen (500m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen) mit dabei. Es waren damals vor allem regionale Wettkämpfe. Ein erstes Highlight in seiner sportlichen Fortentwicklung war für ihn 2012 die Teilnahme an einem Triathlon in Regensburg über die Olympische Distanz. Dabei galt es schon 1500 Meter zu schwimmen, 40 Kilometer Radzufahren und 10 Kilometer weit zu laufen. Im gleichen Jahr testete er beim Marathon in München sein Laufvermögen über eine so lange Distanz. Eine noch größere Herausforderung bedeutete für den Pesensrichter im Jahr 2015 der erste Wettkampf über die Mitteldistanz, als Vorstufe zur Königsdisziplin in dieser Sportart. Schließlich galt es schon 1900m Schwimmen, 90 km Radfahren und 21 km Laufen zu meistern.
Einen Einschnitt in Jürgens sportliche Aktivitäten bedeutete die Coronapandemie. In Deutschland wurden 2020 und 2021 fast alle Triathlonveranstaltungen abgesagt. Doch entdeckte er im Internet noch einen Triathlon über die Mitteldistanz am Walchsee in Österreich. Er entschloss sich daran teilzunehmen.
Sein Bruder Stefan zeigte sich, im Laufe der Jahre, immer mehr von den sportlichen Fähigkeiten Jürgens angetan. Die drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen weckten mehr und mehr sein Interesse. In jungen Jahren hatten sich Stefans Aktivitäten, in diesem Bereich, eher in Grenzen gehalten. Vor etwa fünf Jahren packte ihm dann der Ehrgeiz, es seinem Bruder gleichzutun. Er begann mit regelmäßigem Training und machte schnell Fortschritte. Beim Landkreislauf war Stefan einer der Teilnehmer für den SVI. Dort fiel der Entschluss, Triathlon intensiv zu betreiben. Jürgen erinnerte sich, im Gespräch mit den Oberpfalzmedien, an den Sprinttriathlon 2019 in Beilngries, als sie erstmals gemeinsam am Start waren. Von diesem Zeitpunkt an ging es miteinander zu den Events. Es machte den beiden große Freude, miteinander unterwegs zu sein und sich sportlich gegenseitig anzustacheln. Wichtig sei ihnen, der Familien- und Freundeskreis, der sie bei den Veranstaltungen bestens unterstützt.
Jürgen erzählte, bezüglich der Veranstaltung in Roth, dass er seit ca. 2010, fast jedes Jahr, als Zuschauer die Teilnehmer anfeuerte. 2014 war er als Staffelschwimmer selbst mit dabei. Jürgen wollte eigentlich schon 2023 den gesamten Wettkampf in Angriff nehmen, doch hinderten ihn daran letztendlich gesundheitliche Gründe. In diesem Jahr hat es nun geklappt. Stefan wollte seinen Bruder, im großen Teilnehmerfeld nicht allein lassen und meldete sich ebenfalls an.
Jürgens Endzeit lag bei 10:47 Stunden, Stefan kam mit 13:11 Stunden ins Ziel. Jürgen zeigte sich beim Gespräch sehr zufrieden mit seiner Gesamtleistung. Er war bei den Männern in der ersten Hälfte des Teilnehmerfeldes gelandet. Jürgen sprach von einem perfekten Tag. Es sei wesentlich besser gelaufen, als er eigentlich gedacht habe. Letztendlich sei es ihm darum gegangen, sich selbst sportlich zu beweisen.
Auch Stefans Leistung sah Jürgen als sehr respektabel an. Er habe eine tolle Zeit am Anfang geschwommen. Doch beim Radfahren hatte er großes Pech. Nach ca. 17 Kilometern auf dem Drahtesel kam es zum Sturz. Er zog sich dabei blutende Abschürfungen an Knie und Ellenbogen, sowie Prellungen an Hüften und Rippen zu. Nach intensiver medizinischer Behandlung erhielt er die Erlaubnis, weitermachen zu dürfen. Allerdings war inzwischen viel Zeit vergangen, ehe er sich wieder auf das Fahrrad schwingen konnte. Stefan wollte nicht aufgeben. Allerdings stellten die Verletzungen eine erhebliche gesundheitliche Einschränkung für den weiteren Verlauf des Triathlons dar.
Jürgen ging am Ende des Gesprächs auf die Vorbereitung für die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung ein. Er habe ab dem 1.Oktober 2023 gezielt damit begonnen. Es sei viel Selbstdisziplin erforderlich, um das Training durchzuhalten. Oft konnte er erst nach der Arbeit aktiv werden. Ein gewisses Zeitmanagement sei unbedingt erforderlich. Gefordert sei auch die Bereitschaft über die eigenen Grenzen zu gehen. Die Familie spiele mit dem Ganzen eine große Rolle. Es war hier von der Frau und den beiden Kindern großes Verständnis verlangt. Ohne dieses, so Jürgen Übler, hätte er die Vorbereitung, in dieser Form, nicht durchführen können.
Irgendwann können sich Jürgen und Stefan eine Rückkehr in das „Home of Triathlon“, wie die Veranstaltung in Roth von den Teilnehmern genannt wird, durchaus wieder vorstellen. Aber vorerst wollen sich beide wieder auf kürzere Distanzen konzentrieren.
Text und Foto: Norbert Weis