Demonstration gegen geplanten Bahnstromtrassenverlauf

Demonstration gegen geplanten Bahnstromtrassenverlauf

Elektrifizierung nicht gegen die Natur

Auch beim dritten offenen Bürgerstammtisch, verbunden mit einer Demonstration gegen den geplanten Verlauf der Bahnstromtrasse von Ottensoos nach Irrenlohe, wurde der heftige Widerstand der Bevölkerung deutlich.Der geplante Bahnstromtrassenverlauf von Ottensoos nach Irrenlohe (bei Schwandorf) bringt die betroffenen Bürger auf die Palme. Dies zeigte eindrucksvoll die Demonstration vor Beginn der Veranstaltung im Landgasthaus Schmidt in Aichazandt. „Zerstört nicht die Natur!“, „Wandern unter Strommasten-Nein danke!“. „Stromtrassen bündeln“, „Nein zum gegenwärtigen Leitungsentwurf“, war auf den Plakaten zu lesen, auf welchen die Demonstranten ihre Grundstimmung bezüglich der geplanten Maßnahme zum Ausdruck brachten. In unserer Region sind die Gemeinden Illschwang,Etzelwang, Neukirchen. Weigendorf und Ammerthal, sowie der Sulzbach-Rosenberger Stadtteil Prohof und der Amberger Stadtteil Gailoh betroffen.

Nicht an Bürgern vorbei

Zu Beginn des Offenen Stammtisches freute sich Hermann Gradl aus Aichazandt als einer der Initiatoren, über das rege Interesse seitens der Bevölkerung. Die Teilnahme von nahezu 100 Personen an den bisherigen Stammtischen zeige, wie wichtig ihnen das Thema ist und wie unzufrieden sie bisher mit dem Trassenentwurf der Deutsche Bahn sind. Es gehe darum, dass die Wünsche und Anregungen bei der Verwirklichung entsprechende Berücksichtigung finden und nicht das Projekt an den Bürgern vorbei, in die Tat umgesetzt wird. Der Offene Stammtisch, jeweils donnerstags um 19.30 Uhr im Landgasthaus Schmidt solle eine feste Einrichtung werden, betonte Gradl. Illschwangs Bürgermeister Dieter Dehling betonte in seinen Ausführungen, er sei erfreut, wie sich die Bevölkerung bisher, bezüglich dieses Großprojektes, engagiert zeige. „Alle betroffenen Gemeinden und Städte müssen an einem Strang ziehen“, machte er deutlich. Den Offenen Stammtisch sah er als wichtig an, weil hier ein regelmäßiger Austausch von Informationen stattfinden kann.  Dehling gab den Rat, dass die Bevölkerung e-Mails mit konkreten Fragestellungen an die Bahn richtet, die sie dann auch beantworten müssen. Je mehr mitmachen, umso besser sei es. „Viele Köpfe haben viele Ideen,“ merkte der Bürgermeister dazu an. Als Ende des „Meinungsaustausches“ mit den Bürgern habe die Bahn den 30.September 2020 festgesetzt. Das Raumordnungsverfahren beginne im Januar 2021 bei den Bezirksregierungen, bei denen die Entscheidung getroffen wird. Dehling sah durchaus Alternativen zum gegenwärtigen Konzept der Bahn. Aktuell wird ein gemeindeübergreifendes Netzwerk für alle Bürger zum Informationsaustausch und zum weiteren gemeinsamen Vorgehen gebildet. Damit sei er sich mit seinen Kollegen der anderen betroffenen Kommunen einig. Es sei wichtig den Landrat mit ins Boot zu holen und Gespräche mit den Mandatsträgern auf politischer Ebene zu führen.

Für andere Strecken

Durch den weiteren Verlauf des Abends führte Pia Huber aus Frankenhof. Sie wies auf die bisherigen stattgefundenen Schritte hin. Man sage grundsätzlich ja zur Elektrifizierung von Bahnstrecken. Auf Ablehnung stößt der Leitungsentwurf vom Mai diesen Jahres zur Bahnstromtrasse von Nürnberg nach Schwandorf. Diese verläuft quer durch unberührte Natur und dient lediglich als Sicherheitsleitung für andere Bahnstrecken. Es sollte eine sinnvolle Alternative zum aktuellen Vorschlag zustande kommen, wobei bestehende Trassen und alternative Technologien berücksichtigt werden. Die neu von der Bahn geplante Trasse (Hochspannungsleitung, alle 300 Meter 28 Metter hohe Masten, 60 Meter breite Schneise unter der Leitung) geht direkt an Wohnhäusern vorbei, sowie durch das ausgewiesene Naherholungsgebiet der Stadt Sulzbach-Rosenberg. Gewünscht wäre ein offener Dialog mit der Bahn, bei dem auch alternative Technologien ernsthaft geprüft werden. Ergänzend wurde angemerkt, dass für die Ausbaustrecken von Regensburg nach Hof, sowie von Nürnberg nach Marktredwitz bereits Genehmigungen erteilt wurden. Eine Elektrifizierung für die Bahnstrecke Nürnberg-Amberg-Schwandorf gibt es bisher nicht und ist auch nicht in den Verkehrswegeplan aufgenommen. Zwischen Nürnberg und Amberg werden auch in den nächsten Jahren, noch Dieselloks.

Bild und Text Norbert Weis