24 Apr Jahreshauptversammlung der FF Augsberg
Die Gemeinde Illschwang hatte alle Aktiven der FF Augsberg zur Kommandantenneuwahl eingeladen. Im Zusammenhang damit sollte auch eine neue Vorstandschaft gewählt werden. Doch beides kam nicht zu Stande.
Für die FF Augsberg war 2023 eigentlich ein Jahr der Freude. Nach etlichen Jahren des Für und Widers ging ein langgehegter Wunsch von Aktiven und Mitgliedern der Wehr endlich in Erfüllung. Anstelle des in die Jahre gekommenen und nicht mehr zeitgemäßen Gebäudes war an der gleichen Stelle ein neues Feuerwehrhaus entstanden. Dieses konnte im feierlichen Rahmen, im Beisein zahlreicher Ehrengäste, seiner offiziellen Bestimmung übergeben werden.
Normalerweise sollte ein solches Bauwerk Motivation genug sein, um sich, auf neuer Basis, für den Dienst am Nächsten zu engagieren. Dies war offensichtlich bei der FF Augsberg nicht der Fall. Bald nachdem man das neue Zuhause in Betrieb genommen hatte, teilweise auch schon in der Planungs- und Bauphase, gab es Unstimmigkeiten über das Aussehen des Gebäudes. Aus den anfänglichen Unstimmigkeiten entwickelten sich Streitigkeiten, die auf die Übungen und die Einsätze, zu denen die Wehr gerufen wurde, ihre Auswirkungen hatten. Es kam zu Grüppchenbildungen, die dem Miteinander bei der FF Augsberg in keinster Weise förderlich waren.
In der Jahreshauptversammlung berichtete der noch amtierende 1.Kommandant Jörg Flierl von insgesamt 28 Aktiven, die er 2023 auf seiner Liste hatte. Zu 11 Einsätzen war man im vergangenen Jahr alarmiert worden, darunter sieben Mal die Beseitigung von Bäumen, drei Mal Verkehrsunfälle und einmal einen Brandeinsatz. Im Höchstfall rückten dabei drei Aktive aus. Ähnlich schlecht stellten sich die Zahlen bei den Übungen dar. Es standen insgesamt 16 Übungen auf dem Programm, bei denen die durchschnittliche Beteiligung bei vier Personen lag. Bei einem theoretischen Unterricht war es dann ein Aktiver mehr.
Noch in einem ordentlichen Rahmen war die Jahresversammlung zunächst verlaufen. Der 1.Kommandant Jörg Flierl hatte für den im Vorfeld bereits zurückgetretenen 1.Vorsitzenden Michael Riedl über den Feuerwehrverein berichtet. Zu ihm gehören gegenwärtig 53 Mitglieder. Großen Zuspruch hatte 2023 wieder die Ritzenfelder Kirwa gefunden. Die FF Augsberg war auch am Ferienprogramm der Gemeinde Illschwang, im Rahmen des Stützpunktfeuerwehrs beteiligt. Kirwa ist 2024 vom 20. bis 22.Juli. Angemeldet ist die Wehr am 12.Mai zum Festzug aus Anlass des Jubiläums der FF Edelsfeld. Jugendwartin Dorothea Schwabe berichtete von aktuell drei Nachwuchskräften, die gegenwärtig bei der Gemeindejugendfeuerwehr dabei sind. Die Anwärter beteiligten sich am Wissenstest und der Ablegung der Jugendflamme der Stufe 1. Ein Ausflug führte zur Feuerwache Amberg mit anschließendem Pizzaessen und Besuch im Kurfürstenbad. Schriftführer Johannes Hufnagel informierte über die Themen in vier Vorstandssitzungen. Kassier Romy Dehling erläuterte die Einnahmen und Ausgaben. Die Kassenprüfer Heinz Pickel und Rudi Kiesel sorgten für die Entlastung der Vorstandschaft.
Problematisch wurde es, als zu den Neuwahlen der Kommandanten aufgerufen wurde. Der aktuell 2.Kommandant Markus Niebler, er war 2023 zum Nachfolger von Christian Schwabe gewählt worden, betonte, er sei nicht bereit so weiterzumachen als bisher und auch nicht bereit, erneut für dieses Amt zu kandidieren. Er kritisierte heftig die Einstellung vieler Aktiver. Daraufhin schaltete sich Kreisbrandrat Christof Strobl ein, der gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Hans Sperber und Kreisbrandmeister Thorsten Jobst nach Frechetsfeld gekommen war. Er machte deutlich: „Jeder Aktive ist zur regelmäßigen Teilnahme an Übungen verpflichtet. Laut Gesetz ist ein Feuerwehrmann auch verpflichtet, bei der Alarmierung zu Einsätzen auszurücken.“ Die Feuerwehr wolle keinen Aktiven verlieren, auch in Anbetracht, dass jetzt geburtenschwache Jahrgänge kommen und die Gesamtzahlen insgesamt rückläufig sind. Strobl lobte Bürgermeister Dieter Dehling und den Gemeinderat für die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für die örtlichen Wehren.
Bürgermeister Dehling betonte, die Gemeinde habe letztendlich „ja“ zu einem neuen Haus in Ritzenfeld gesagt, nachdem es jahrelang schon ein hin und her gegeben hatte. Schon damals sei die Situation, vor allem in Richtung auf genügend Aktive für die Zukunft, kritisch hinterfragt worden. Er kritisierte, dass manche ihre egoistischen Vorstellungen unbedingt durchsetzen wollen. Dehling bedauerte, dass die Kritiker bei der Jahreshauptversammlung nicht anwesend waren.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung gab es weitere kritische Stimmen. Dabei fühlte sich Kommandant Jörg Flierl persönlich angegriffen. Grundsätzlich war er im Vorfeld zu einer erneuten Kandidatur für das Amt des 1.Kommandanten bereit. Auf Grund der vorgebrachten Äußerungen müsse er es sich gut überlegen, ob er, unter diesen Rahmenbedingungen überhaupt weitermache. Er sagte: „Ich bin nicht bereit, jeden auf den Knien anzubetteln, dass er als Aktiver zur Stange hält. In der Vergangenheit habe ich mich oft als Alleinunterhalter gefühlt.“
Schließlich folgten die anwesenden Mitglieder einem Vorschlag von Kreisbrandrat Christof Strobl. Bei der Jahreshauptversammlung gibt es weder Kommandanten- noch Vorstandschaftsneuwahlen. Die nächsten Wochen sollen Gespräche geführt werden, um die Wogen wieder etwas zu glätten. Die Gemeinde Illschwang wird alle Mitglieder am Freitag, 10.Mai um 19.30 Uhr persönlich zu einem Aussprachetermin über die jetzige Situation in das Feuerwehrhaus in Illschwang einladen. Danach wird es sich zeigen, ob es für die FF Augsberg noch eine Zukunft gibt. Bei positivem Ausgang könnten dann wieder entsprechende Wahlen angesetzt werden.
von Norbert Weis