Jubiläum der Kirche St. Margareta in Frankenhof

Jubiläum der Kirche St. Margareta in Frankenhof

Wer am Wochenende nach Frankenhof kam, hörte viel Interessantes über die 700-jährige Geschichte der kleinen Kirche am Ort. Da war die Rede von bösen und freundlichen Drachen, und einmal drohte St. Margareta sogar der Abriss.

Die beiden Kirchengemeinden in Illschwang im Landkreis Amberg-Sulzbach und die Dorfbewohner von Frankenhof feierten am Wochenende 9./10. September das 700-jährige Bestehen der Filialkirche St. Margareta mit einem großen Kirchfest. Das runde Jubiläum war auch der Anlass dafür, sie zur Simultankirche des Jahres 2023 zu erklären. Bis heute wird St. Margareta von Katholiken und Protestanten gleichermaßen genutzt und gemeinsam verwaltet. 
Sowohl am Samstag als auch am Sonntag gab es einen ökumenischen Gottesdienst. Gefeiert wurden sie von den Pfarrern Gerhard Ehrl und Johannes Arweck auf katholischer Seite gemeinsam mit dem evangelischen Ortsgeistlichen in Illschwang, Thomas Schertel.

Radler aus allen Richtungen

Aus allen Richtungen kamen am Samstag Radler auf einer Sternfahrt nach Frankenhof, um dort an den Feierlichkeiten teilzunehmen. St. Margareta ist eine Station auf dem Simultankirchen-Radweg. Die Gruppe Mix-Dur aus dem Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen übernahm die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, der auch eine Segnung der Fahrräder einschloss. Im Anschluss begann der Festbetrieb mit allerlei Getränken, deftigen Speisen, Kaffee und hausgemachten Kuchen.

Den ökumenischen Gottesdienst am Sonntag begleiteten der Posaunenchor und der Männergesangverein aus Illschwang. Zu Mittag kamen nicht weniger als sechs Spanferkel und andere herzhafte Speisen auf den Tisch.

Der böse Drache muss weichen

Während des Festbetriebs bestand am Sonntagnachmittag die Möglichkeit, an Kirchenführungen teilzunehmen. Die Geistlichen und Pia Huber, die Vorsitzende des Fördervereins, erläuterten Besonderheiten des Kirchleins. Am Altar zum Beispiel befindet sich nicht mehr das ursprüngliche Bild. Im 19. Jahrhundert wollten die Gläubigen in Frankenhof einen helleren, freundlicheren Blickfang für den Altar und „verbannten“ das ursprüngliche Bild mit Margareta und ihrem bösen Drachen an den Eingang.

Seitdem ist am Altar in St. Margareta ein Fabeltier zu sehen, das eher einem „freundlichen Hund ähnelt als einem Drachen“, meint Pfarrer Schertel. Er erzählte auch die Legende der Kirchenpatronin: Margareta, eine wohlhabende Römerin aus dem 4. Jahrhundert, hatte christliche Sklaven, die ihr so eindrücklich von Jesus erzählten, dass sie selbst zum Glauben fand; sehr zum Unwillen ihres Vaters und ihres Bräutigams. Eines Nachts begegnete ihr ein Drache, dem sie das Kreuz vorhielt. Den Drachen besiegte sie damit zwar, aber ihrer Enthauptung entging die Märtyrerin nicht.

Bild mit Seltenheitswert

Auf der linken Seite der Kirche, oberhalb des Kreuzweges aus dem Jahr 1867, sind zwei Gemälde zu sehen, von denen eines Seltenheitswert hat. Es zeigt eine Darstellung von Gott mit dem Dreieck als Symbol für die Dreifaltigkeit sowie Zepter und Weltkugel als Symbolen seiner Herrschaft.

Erstmals wird die Kirche 1323 in schriftlichen Quellen als „zum Kloster Kastl gehörig“ erwähnt. Vermutlich diente sie auch als Schlosskapelle in einem mittelalterlichen Rittergut. Eine Quelle aus dem 17. Jahrhundert besagt, dass Frankenhof vor der Reformation ein vielbesuchter Wallfahrtsort gewesen sein soll. Erst ab 1733 erfolgten der Umbau und die barocke Einrichtung mit Kanzel, Altar und einer „mit Ranken verzierten Orgel“. 1739 wurde die Kirche der Heiligen Margareta geweiht, die als Nothelferin und Märtyrerin verehrt wird.

Einspruch des Pfarrers erhört

Als im Zuge der Säkularisation von 1803 viele wenig genutzte Kirchen verschwanden, kamen Gedanken auf, auch St. Margareta in Frankenhof abzureißen. Doch wegen der Größe seiner Pfarrei mit 40 Ortschaften überzeugte der damalige Geistliche Edmund Dorfner die Verantwortlichen, dass eine Filiale als Ersatz bleiben müsse, wenn die Hauptkirche in Illschwang abbrennen sollte.

Ihr heutiges Aussehen bekam die Kirche St. Margareta dann 1882. Damals wurden Altar und Kanzel renoviert, und seitdem schmückt den Altar das neue Bild der Heiligen mit dem „netten Drachen“.

Wichtige Jahreszahlen für die Kirche in Frankenhof

  • 1323 erste schriftliche Erwähnung
  • 1733 Neubau mit barocken Elementen
  • 1803 wird der drohende Abriss verhindert
  • 1882 Neugestaltung von Altar und Kanzel

 

Text und Bilder von Robert Dimper