Kirwa in Illschwang

Kirwa in Illschwang

Etwas Neues gab es heuer bei der Illschwanger Vituskirwa. Erstmals gab es einen katholischen Festgottesdienst mit Pfarrer Johannes Arweck als Hauptzelebranten und dem evangelischen Pfarrer Thomas Schertel als Prediger.

Mit den diesjährigen 20 Paaren zogen die beiden Geistlichen, zu den Klängen der Ammerthaler Blaskapelle, in das Gotteshaus ein. In den letzten Jahren luden die katholische Pfarrei und die evangelische Kirchengemeinde zu getrennten Gottesdiensten ein. Im Vorfeld hatten sich die Verantwortlichen der Kirwagemeinschaft und die beiden Pfarrer auf diese Form verständigt. Pfarrer Johannes Arweck betonte in seinen einleitenden Worten, dass es in Illschwang ein gutes Miteinander von katholischen und evangelischen Christen gibt. Dies komme in der gemeinsamen Nutzung der Simultankirche zum Ausdruck, „Bei so viel Verbindendem sollten wir auch das Fest des heiligen Vitus miteinander feiern,“ betonte Arweck. In der Predigt befasste sich Pfarrer Thomas Schertel vor allem mit Veit oder Vitus als Namensgeber der Illschwanger Kirche. Er lebte im 3.Jahrhundert in Sizilien und wuchs in einer heidnischen Familie auf. Sein Vater war mit dessen Hinwendung zum christlichen Glauben nicht einverstanden. Der Kirchenpatron überstand sogar die Folter mit siedendem Öl. Schertel mahnte: „Wie Veit wollen wir auch am Glauben festhalten,“ Vitus gehört zu den 14 Nothelfern der Kirche.

Glaubensfestigkeit sei auch im 16. und 17.Jahrhundert in der Zeit von Reformation und Gegenreformation notwendig gewesen. Die Menschen mussten immer wieder ihre Konfession wechseln, was immer wieder zu Streit führte. Erst in den letzten 50 Jahren, so Schertel, haben die Menschen gelernt, im christlichen Verständnis miteinander zu leben, Heutzutage gebe es mit Corona, der Klimaveränderung und dem Krieg in der Ukraine ganz andere Probleme. Von vielen werde immer mehr die Bedeutungslosigkeit der Kirche beklagt. „Menschen sollten sich in guten oder schlechten Zeiten auf Christus verlassen können“- mit diesen Worten schloss Schertel die Predigt.

Die Kirwapaare waren am Samstag in aller Früh in den Wald gezogen, um den heuer von den Wirtsfamilien Nägerl/Fleischmann gespendeten Baum einzuschlagen. Nach Überwindung einiger Schwierigkeiten und der kosmetischen Reparatur der Baumspitze konnte mit dem Herrichten des 30 Meter hohen Kirwawahrzeichen begonnen werden. Gezogen von zwei Kaltblütern aus dem Stall von Stefan Hofmann in Ehringsfeld, gefahren von Erwin Meyer aus Pesensricht, erreichte der Baum, unter Glockengeläute und Musikbegleitung, den Festplatz. Dort lagen schon die Schwalben bereit, die für das Aufstellen notwendig waren. In bewährter Weise übernahm Richard Götz das Kommando. Schrittweise brachten Kirwaleit und Helfer den Baum zu seinem endgültigen Standort. Den musikalischen Teil übernahmen am Samstagabend die Boarischen Boum

Nach dem Festgottesdienst machten sich die 20 Paare, aufgeteilt in fünf Gruppen, mit Musikbegleitung auf zum Koichlasingen. In Anbetracht der Hitze war es für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung. Die Kirchenreinbacher Spitzboum zogen mit den Kirwaburschn zum Landhotel Weißes Ross, um die Moila auszulösen, die sich dort gestärkt hatten. Am Festplatz warteten die Besucher auf den Einzug der Paare. Als der Wecker rasselte, hatten Luis Knarr und Sarah Müller den Blumenstrauß in der Hand. Sie waren damit das Oberkirwapaar 2022. Luis wohnt in Seibertshof. Er ist bei der Firma STREMA im Gewebegebiet Kauerhof als Mechatroniker beschäftigt. Zum zweiten Mal tanzte er in Illschwang den Baum mit aus. Seine Partnerin Sarah ist in Aicha zuhause. Sie ist noch bei der Firma Hardy Barth in Schwend in Ausbildung zur Bürokauffrau. Für sie war dieses Austanzen eine Premiere. Privat sind beide auch ein Paar. Mathias Fiedler übernahm den Taktstock von den Kirchenreinbacher Spitzboum. Die Birgländer Musikanten bestritten den musikalischen Teil im weiteren Verlauf des Sonntags. Angenehmere Temperatur herrschten bei der Nachkirwa am Montag, an dem das Zelt gut besucht war. Die Band „Spitz auf Knopf“ heizte die Stimmung an. Höhepunkt des Abends war die Verlosung des Baums.

Text und Bild von Norbert Weis