Mehrfamilienhaus als neue Wohnform in Illschwang

Mehrfamilienhaus als neue Wohnform in Illschwang

Erstmals gibt es in Illschwang im Baugebiet Sandäckerweg 3 als neue Wohnform in der Gemeinde ein Mehrfamilienhaus. Es besteht aus insgesamt 10 Wohneinheiten mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen zwischen 46 und 89 Quadratmetern.

Die Arbeiten sind bis auf die Außengestaltung des Grundstücks, entlang der Kreisstraße, weitgehend abgeschlossen. Bis auf eine Wohnung sind alle verkauft und größtenteils auch schon weitervermietet. Nun bot sich den drei Bauherren Josef Margraf, Michael Rädle und Hermann Weiß die Gelegenheit, das Projekt der Öffentlichkeit zu präsentierten. Mit dabei waren beim Ortstermin Architekt Martin Kunert und der 1.Bürgermeister Dieter Dehling.

Er wies darauf hin, dass der Gemeinderat bereits 2016 die Zeichen der Zeit erkannt und vorausschauend auch neue Wohnformen für Illschwang im Bebauungsplan Sandäckerweg 3 möglich gemacht habe. Durch den steigenden Bedarf an Wohnraum sei es zunehmend notwendig geworden auch für die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ein Angebot zu schaffen. Die drei Investoren haben dann diese Möglichkeit, welche der Bebauungsplan bot, konkret angepackt und ein ansehnliches Mehrfamilienhaus geschaffen, welches sich hervorragend in das Umfeld einfüge. Die neuesten Standards bei der Energieversorgung konnten, so Dehling, durch das sich unmittelbar neben dem Gebäude befindlichen Nahwärmekraftwerks, für die Baumaßnahme genutzt werden. Durch das zukunftsfähige Heizkonzept mit Hackschnitzeln konnte erreicht werden, dass die Wertschöpfung zu 100 Prozent in der Region bleibt. Es sei den Bauherren gelungen, durch den Geschosswohnungsbau, auf viel Versiegelung und Flächenverbrauch zu verzichten, wofür er den Bauherren besonders dankte. Besonders positiv hob er hervor, dass die Anforderung an Stellplätze für PKWS sogar übererfüllt wurde, wodurch das Abstellen von Fahrzeugen entlang der Kreisstraße vermieden werden konnte.

Architekt Martin Kunert erinnerte daran, dass die Siedlungsentwicklung im ländlichen Raum seit Jahrzehnten von Einfamilienhausgebieten auf der grünen Wiese geprägt ist. Rund um die historischen Ortskerne seien Siedlungs- und Wohngebiete ausgewiesen worden, die parzellenartig auf das klassische Einfamilienwohnhaus ausgerichtet waren. Gesellschaftliche Veränderungen, allen voran die demographische Entwicklung, würden die Gemeinden vor neue Herausforderungen stellen. Die Bereitstellung eines für unterschiedliche Zielgruppen passenden Wohnungsangebotes ist alleine mit Einfamilienhäusern nicht mehr lösbar. Man brauche auf dem Land andere Wohnangebote. Als Beispiele nannte er unter anderem junge Erwachsene, die nach dem Auszug aus dem Familienhaushalt eine erste eigene Wohnung suchen. Er erwähnte jüngere Paare, die eventuell irgendwann eine Familiengründung beabsichtigen, jedoch zuerst eine kleinere oder mittlere Wohneinheit möchten. Kunert benannte auch Senioren über 60 Jahren, ohne eine Betreuungssituation, die gegebenenfalls eine Reduzierung auf eine kleinere, barrierefreie Wohneinheit möchten.

Ergänzende Ausführungen kamen auch von Josef Margraf. Die Umsetzung des Energiekonzepts KFW 55 sei inzwischen, staatlicherseits, Pflicht und wurde bei dem Projekt entsprechend umgesetzt. Verwendung fanden, bei der Baumaßnahme, Schallschutzsteine, um den Lärm durch Fahrzeuge, die auf der Kreisstraße unterwegs sind, zu vermindern. Von den 10 Wohneinheiten seien zwei auch speziell für Singels geeignet. Margraf erwähnte, dass drei barrierefrei sind. Sechs Garagen verfügen über Wallboxanschlüsse, um E-Autos zu Haus gleich aufladen zu können. Neben Garagen gibt es auch Fahrzeugstellplätze im Freien. Margraf bezifferte die Gesamtkosten auf ca. 2,5 Millionen €. Die Finanzierung erfolgte über die VR-Bank Amberg-Sulzbach. Er wies darauf, dass das Mehrfamilienhaus in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entstanden ist, trotzdem die finanzielle Kalkulation weitgehend eingehalten werden konnte.

von Norbert Weis