Neue Masten braucht das Land

Neue Masten braucht das Land

Auf dem Tisch liegen drei Handys. Alle gehören sie Birgland-Bürgermeisterin Brigitte Bachmann. Selbst damit ist sie nicht immer zu erreichen. Doch jetzt erscheinen gleich drei Silberstreifen am Horizont: Neue Masten soll es geben. „Wenn die Versprechen gehalten worden wären, die man uns damals in Nürnberg bei einer Bürgermeister-Besprechung gegeben hat, stünden wir jetzt anders da.“

Der Illschwanger Bürgermeister Dieter Dehling (CSU) erinnert sich beim Pressegespräch im Rathaus noch sehr genau daran, dass die Rede davon war, die Mobilfunk-Betreiber zum sogenannten Roaming zu verpflichten, also zur gegenseitigen Nutzung der Netze und damit der Eliminierung von weißen Flecken auf der Reichweiten-Karte. Dann könnten nämlich alle Kunden alle Netze nutzen. Das ist aber leider nicht geschehen.

Deswegen haben die Vodafone-Kunden an manchen Stellen keinen Empfang, anderswo die Telekom-Nutzer, manchmal sogar beide. Besonders ärgerlich ist das in Schwend, wo nicht einmal die Mailbox geht und viele Anrufe und Nachrichten deswegen einfach im Nirwana verschwinden. Neue Standorte gefunden „Das muss man sich einmal vorstellen“, erklärt Brigitte Bachmann, SPD-Bürgermeisterin der Gemeinde Birgland: „Ich hab in Schwend ein Neubaugebiet, in dem die Telekom nicht einmal einen Telefonanschluss legen will.“ Eine Praxis und ein Online-Handel wollen sich hier ansiedeln: Sie müssen jetzt zusehen, wie sie eine private Funk-Lösung auf die Reihe bringen. Hätte man das alles nur vorher gewusst… Bachmann möchte aber auf jeden Fall wissen, was in dem entsprechenden Rahmenvertrag steht: Ist die Telekom zur Grundsicherung verpflichtet oder nicht? Die Bürgermeisterin hat schon Bundestagsabgeordnete, den bayerischen Gemeindetag und auch die Bundesnetzagentur eingeschaltet.

Auch Dieter Dehling schildert die Probleme des mangelnden Mobilfunkempfangs. Doch er weiß, dass es vorwärts geht.:

„Wir haben in der Nähe von Bachetsfeld einen potenziellen Standort gefunden, auf dem ein Funkmast errichtet werden könnte. Der Ort wird demnächst fachlich geprüft von den zuständigen Stellen.“ Der Mast würde auf dem Grundstück in Konzessionsvariante erbaut – er befände sich nach Abschluss der Finanzierung und der Zuschussabwicklung im Eigentum der Telekom. Diese würde ihn nach bisherigen Erkenntnissen auch mit Vodafone teilen, so dass beide Netze profitierten. Wichtig auch für Rettungskräfte Ein zweiter Mast, fügte Bachmann an, sei bei Sunzendorf geplant, und als dritte Hoffnung könnte sich eine Station entpuppen, die Vodafone in Götzendorf in Eigenregie baut. „Im Frühjahr kommt es in den Gemeinderat, dann könnte der Vertrag perfekt gemacht werden“, meinte Dehling zum Bachetsfelder Projekt.

Allerdings sei die Mobilfunkversorgung keine Pflichtaufgabe der Gemeinden, stellen beide Kommunalpolitiker fest, die sich aber trotzdem zum Wohle der Bürger darum kümmern. „Der Bund hätte auf einer hundertprozentigen Netzabdeckung durch die Betreiber bestehen sollen, als er die Konzessionen vergeben hat.“ So ist also immerhin Bewegung zu erkennen in die richtige Richtung, und die Bürger auf dem gar nicht mal so flachen Land können ebenso wie die Rettungsdienste und anderen Organisationen hoffen, dass endlich zwischen Schwend, Bachetsfeld, Aichazandt und Sunzendorf die Handys problemlos funktionieren.

von Joachim Gebhard