
29 Apr. Sitzung des Gemeinderats Illschwang April 2025
Der Gemeinderat Illschwang stimmte den Ergebnissen der kommunalen Wärmeplanung zu, welche in der Aprilsitzung von Max Becker, Projektleiter am Institut für Energietechnik an der OTH Amberg, vorgestellt wurde.
Becker lobte eingangs die Gemeinde Illschwang, die in den letzten Jahren diesbezüglich schon aktiv war und im Hauptort für einige Wärmenetze gesorgt hat. Langfristiges Ziel sei es, dass die Kommunen bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung schaffen. Am Anfang stehe die Erstellung eines Wärmeplans. Daraus sollten sich konkrete Umsetzungsmaßnahmen ergeben. Alle fünf Jahre müsse der Wärmeplan fortgeschrieben werden.
Insgesamt gibt es vier grundlegende Fragestellungen, die es bei der Erstellung zu beachten gibt: Wie wird die Kommune aktuell mit Wärme versorgt? Welche Möglichkeiten an erneuerbarer Energie zur Wärmeversorgung gibt es zukünftig? Wie kann die Wärmeversorgung in der Gemeinde 2045 aussehen? Was muss zur Zielerreichung getan werden?
Max Becker erläuterte, wie es in Illschwang zu den Endergebnissen der Planungen gekommen ist. Dies geschah durch eine Fragebogenaktion, wie auch durch Gespräche mit den Netzbetreibern. Die Einteilung Illschwangs erfolgte in mehrere Quartiere. „Wärmenetze,“ so Becker, „gibt es hier in allen Richtungen.“ Insgesamt werden aktuell 22 Gigawattstunden pro Jahr an Energie für die Wärmeversorgung verbraucht. Hiervon werden bereits 65 Prozent aus erneuerbaren Energien, vorwiegend über Holz erzeugt. Die restlichen 35 Prozent aus Heizöl und Flüssiggas müssen in den nächsten zwanzig Jahren durch erneuerbare Quellen ersetzt werden.
Bei der Fragebogenaktion mit 71 Rückmeldungen, ging es unter Anderem, um das Interesse für einen Anschluss an ein Wärmenetz. 15 der Rückmelder sind bereits an ein Wärmenetz angeschlossen, 15 meldeten kein Interesse an und 41 sind an einem Anschluss interessiert.
Bezüglich des Zeitpunktes eines Anschlusses äußerten sich diese, wie folgt: 15 von ihnen im Zeitraum von 1 bis 5 Jahren, 12 im Zeitraum von 6 bis 10 Jahren und vier von mehr als zehn Jahren. Ebenfalls vier wären zu einem sofortigen Anschluss bereit.
Keine Kapazitäten für einen Anschluss gibt es mehr bei den Wärmenetzen in der Franz-Wehrl-Straße und im Heckenweg. Geringe Kapazität ist noch beim Wärmenetz der katholischen Pfarrei vorhanden. Dagen könnten Interessierte noch am Wärmenetz Südwest in Illschwang anschließen. Weitere Kapazität gibt es auch im Gewerbegebiet Neuöd.
Bei der Potentialanalyse sieht Max Becker noch große Möglichkeiten für Biomasse, da reichlich Wald vorhanden ist. Hohes Potential gibt es bei Photovoltaik Freiflächen und weiteres bei Photovoltaik Dachflächen. Außerdem plane die Gemeinde Illschwang im Windpark Illschwang 1 bis 3 weitere Anlagen. Im Baugebiet Mottenbau II und im Baugebiet Sonnenhang soll geprüft werden, ob weitere Wärmenetze dort sinnvoll sind. Erfreulich sei, dass man in Pesensricht dabei ist, ein solches umzusetzen.
Bürgermeister Dieter Dehling wies darauf hin, dass es beim ZEN in Ensdorf die Möglichkeit für Privatpersonen gibt, Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Der Gemeinderat stimmte der erarbeiteten Wärmeplanung zu.
Ein weiter Tagesordnungspunkt betraf den Aufstellungsbeschluss und die Billigung des Vorentwurfs zum Bebauungsplan Flurstraße II. Dazu gab Ramona Nübler vom Landschaftsplanungsbüro Neidl & Neidl die entsprechenden Erläuterungen. Es handelt sich dabei um ein allgemeines Wohngebiet. Auf einer Fläche von knapp zwei Hektar sind insgesamt 21 Parzellen vorgesehen. Eine dort vorhandene Streuobstwiese soll, nach den Ausführungen Nüblers, als Biotop erhalten bleiben. Geplant ist eine Zufahrtsstraße mit einer Breite von vier Metern.
Gerald Habermehl bemängelte, dass es, nach dem vorgestellten Vorentwurf, auf Satteldächern keine Photovoltaikanlagen geben sollte. Des Weiteren sah er ein Regenrückhaltesystem für jedes Grundstück nicht berücksichtigt. Josef Margraf sah es als wichtig an, dass auf eine Angleichung der Geländeform unbedingt geachtet werden sollte. Ramona Nübler sagte zu, diese Punkte noch zu berücksichtigen. Die Räte billigten schließlich den Vorentwurf.
Bei einem Bauantrag für ein Einfamilienwohnhaus mit Garage erklärte sich der Gemeinderat bereit einer Abstandsflächenübernahme durch die Kommune zuzustimmen. Das Gremium nahm Kenntnis vom Freistellungsverfahren für einen Wohnhausneubau mit zwei KFZ-Stellplätzen im Baugebiet „Am Fichtelberg“. Keine Einwände gab es hinsichtlich der Aufstellung eines Bebauungs- und Grünordnungsplans für den Solarpark „Staudenfeld“, mit einer Gesamtfläche von 7,2 ha, in der Gemeinde Ursensollen.
Die mobile Skateanlage des Kreisjugendrings, die in Illschwang aufgebaut war, sei gut angenommen worden. So gab es, nach Mitteilung von Bürgermeister Dieter Dehling, bei einem Workshop 50 Teilnehmer. Er machte auch noch Werbung für sieben freie Plätze in einer zweiten Krippengruppe. Auf Veranlassung des Wasserwirtschaftsamts muss im Abwasserzweckverband Ammerthal/Illschwang das Abwasserrückhaltebecken und der Abwasserkanal erweitert werden. Die Gesamtkosten liegen bei drei Millionen €. Illschwangs finanzieller Anteil liegt bei ca. 1,3 Millionen €. Bei 70%iger Förderung bleibt noch einen Anteil von rund 400.000 €.
von Norbert Weis