Terminhinweis: 27.03.2019 19.00 Uhr „Aichazandt am Kanal“

Terminhinweis: 27.03.2019 19.00 Uhr „Aichazandt am Kanal“

Aichazandt am Rhein-Main-Donau-Kanal?

Schwarzes Meer und Nordsee oder Donau und Rhein miteinander zu verbinden war bereits vor über 1000 Jahren aus Sicht Kaiser Karls des Großen zwingende Notwendigkeit.

Er wollte auf der damals schnellsten Verbindung, dem Wasserweg, die Reichsgrenzen sichern und evtl. erneuten Auseinandersetzungen mit den Awaren vorbeugen. Die Fossa Carolina, der Karlsgraben, entstand, der die Altmühl mit der Fränkischen Rezart auf 1800 m Länge verband. Ob auf dieser Wasserstraße jemals Truppen bewegt wurden, ist heute unter Historikern umstritten.

Doch der Traum blieb. Im 17. Jh. erneut aufgegriffen, wurde er Mitte des 19. Jh.s mit dem Ludwig-Donau-Main-Kanal realisiert. Europaweit war Kanalbaufieber ausgebrochen und König Ludwig I. konnte sich für den Kanal mehr als für die Eisenbahn begeistern. 1846 in Betrieb gegangen, war dieser damals schon, da nur für Schiffe mit max. 120 Tonnen ausgelegt, ein Fehlschlag. So begannen bereits Ende des 19. Jh.s Planungen für einen Neubau.

Aus einer Vielzahl von Trassenführungen zwischen Main und Donau kristallisierten sich schließlich drei Verbindungen, jeweils ab Hafen Nürnberg, als realistisch heraus: Die Steppberger Linie von Nürnberg in gerader Linie zur Donau, die Beilngrieser Linie, weitgehend identisch mit dem heutigen Kanal und schließlich die Amberger Linie über Hersbruck, Amberg, Schwandorf nach Regensburg.

Der interessanteste Streckenabschnitt dieser Linie war der Durchstich durch den Roßbühl zwischen Högen und Aichazandt mit einem 5,8 km langen Doppeltunnel. Die Amberger Linie hatte viele Vorteile gegenüber ihren beiden konkurrierenden Linien, aber auch einen gravierenden Nachteil, der schließlich Anfang der 1920er Jahre zur Aufgabe der Planung führte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Plan von den Oberpfälzer Landräten nochmals aufgegriffen, der damalige Verkehrsminister antwortete: Kanal oder Autobahn – die Entscheidung kennen wir.

Schließlich kam es zum Bau des heutigen Rhein-Main-Donau-Kanals, der 1992 nach 30 Jahren Bauzeit in Betrieb ging.

Kreisheimatpfleger Dieter Dörner geht in einem Lichtbildervortrag am 27. März 2019, 19.00 Uhr, im Gasthof Schmidt in Aichazandt, auf die Geschichten des Karlsgrabens, des Ludwig-Donau-Main-Kanals und auf die Planungen Anfang des 20. Jh.s unter besonderer Berücksichtigung der Amberger Linie ein. Gäste sind herzlich willkommen.