Vorbericht zur Einweihung des Rathauses in Illschwang

Vorbericht zur Einweihung des Rathauses in Illschwang

Voll Freude sieht die Gemeinde Illschwang dem Tag der Deutschen Einheit entgegen. Am Donnerstag, 3.Oktober wird das neue Rathaus um 9.30 Uhr, im Beisein geladener Gäste, eingeweiht.

Die Bevölkerung hat nachmittags beim Tag der Offenen Tür von 13 bis 17 Uhr die Gelegenheit, sich selbst ein Bild von der neuen Heimat der Verwaltungsgemeinschaft Illschwang zu machen, zu der auch die Gemeinde Birgland gehört. Am Nachmittag bewirten die Fördervereine der Kindertagesstätte und der Grundschule die Besucher mit Kaffee und Kuchen.

Das neue Rathaus befindet sich in der Ortsmitte, genau gegenüber dem bisherigen Gebäude. Für diese umfassende Maßnahme erwarb die Gemeinde Illschwang das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus der Familie Pollety. Für die Umbau-,Anbau- und Erweiterungsmaßnahme waren Investitionen von ca. 1,2 Millionen Euro erforderlich.

Es war ein langes Ringen, bis im April 2018 mit den ersten Arbeiten begonnen werden konnte. Die Verantwortlichen haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, der Weg der von einer Amtsstube in den früheren Altgemeinden bis zu den, nach der Gebietsreform in den siebziger Jahren, immer größer wachsenden Aufgaben und dem damit notwendigen Personal zu entsprechenden Gebäuden führte. Dies soll am Beispiel Illschwangs exemplarisch aufgezeigt werden.

In der früheren Altgemeinde Illschwang gab es seit 1949 den Gemeindeschreiber Hans Falk, der die anfallenden kommunalen Büroarbeiten in einer Amtsstube in seinem Wohnhaus erledigte. Er hatte dazu die Verwaltungsschule in Utting am Ammersee besucht. Bei ihm fanden auch die Trauungen statt.

Dies änderte sich mit der Gebietsreform in den siebziger Jahren. Nacheinander schlossen sich die Altgemeinden Illschwang, Dietersberg, Augsberg, Angfeld, Götzendorf und Bachetsfeld zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen. Hinzu kam mit Bildung der VG die Gemeinde Birgland mit ihren Altgemeinden Schwend, Fürnried, Frechetsfeld, Eckeltshof, Poppberg und Sunzendorf.

Als Sitz der Verwaltungsgemeinschaft wurde der Ort Illschwang festgelegt. Dies bedeutete, dass die bisherigen Amtsstuben in den Altgemeinden wegfielen und nach einem neuen zu Hause gesucht werden musste. Auf Grund des Zusammenschlusses war zur Bewältigung der Aufgaben mehr Personal erforderlich. Vorausschauend hatte die Gemeinde Illschwang in der Ortsmitte die „Alte Schmiede“ erworben, sie renoviert und zu einem „Haus des Gastes“ umgebaut. Nach der Gebietsreform waren in der Gemeinde Birgland in Frechetsfeld Amtsräume geschaffen worden.

Auf die Verwaltungsgemeinschaft kamen immer mehr Aufgaben zu. Dazu gehörten unter anderem die Übernahme der Wasserzweckverbände der Illschwang-Gruppe, sowie der Schwend-Poppberg Gruppe, des Schulverbands und vorübergehend des Abwasserzweckverbands Illschwang/Ammerthal. Die VG wurde zuständig für die Ausstellung von Personalausweisen und Reisepässen. Es galt auch den Aufbau einer EDV in die Wege zu leiten.
Mit dem Beginn der Arbeit in der „Alten Schmiede“ am 1.Mai 1978 gab es mit Walter Bogner als Amtsstellenleiter und Angela Schmidt zunächst zwei Beschäftigte. Bald kam auch Heinz Aust hinzu, der von den Räumen in Frechetsfeld nach Illschwang wechselte.

Am 1.September 1978 begannen Gerlinde Maderer und Margit Götz ihre Ausbildung zur Verwaltungsangestellten. Sie sind heute noch hier tätig.

1997 trat Siegfried Holler die Nachfolge von Walter Bogner an. Immer wieder kamen für die kommunale Ebene weitere Aufgaben hinzu, die zusätzliches Personal erforderlich machten. Irgendwann war das Gebäude bis auf den letzten Quadratmeter voll belegt. Es zeigte sich, dass die „Alte Schmiede“ auf Dauer den Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Von Seiten des Sicherheits- und Brandschutzes gab es massive Bedenken. Der sanitäre Bereich war unzureichend, die Barrierefreiheit nicht gegeben. Die Hitze im Obergeschoss war enorm, die klimatische Situation für die Beschäftigten belastend.

In einem Zwischenschritt erfolgte im Herbst 2010 eine energetische Sanierung, um die Gesamtsituation etwas zu entschärfen.

Nach den letzten Kommunalwahlen im Jahr 2014 verständigten sich die Gemeinderäte darauf, dieses Problem intensiv anzugehen. Es kristallisierten sich im Laufe der Zeit zwei Möglichkeiten heraus. Zum einen ging es um das leerstehende Gasthaus Neuberger, zum anderem um das Wohn- und Geschäftshaus Pollety, das zum Kauf angeboten wurde.

Der Gemeinderat gab ein Gutachten in Auftrag, welche Möglichkeit zum Bau eines Rathauses besser geeignet ist. Die besseren Argumente lieferte das Gutachten für die zweite Möglichkeit. Zum Wohn- und Geschäftshaus gehört ein großes Grundstück, das für Parkplätze und Veranstaltungen genutzt werden kann. Ein Hauptproblem bestand beim Gasthaus Neuberger darin, dass es unter Denkmalschutz steht.

Schließlich entschied sich der Gemeinderat für den Kauf des Anwesens Pollety. Das Gremium beauftragte das Architekturbüro Roggenhofer zunächst ein Gesamtkonzept für eine solche Maßnahme zu erstellen. Das Büro legte, gemeinsam mit der Firma Zeisig, entsprechende Pläne vor, für die es auch grünes Licht gab. Nachdem das Landratsamt seine Zustimmung gegeben hatte, konnte Ende April 2018 mit der Maßnahme begonnen werden. Der obere Bereich des Hauses wurde abgetragen und durch ein neues Stockwerk ersetzt. Anstelle der früheren Backstube entstand ein Anbau mit dem behindertengerechten Haupteingang.

Die Zimmer der mittlerweile 16 Beschäftigten, davon sieben in Teilzeit (einschließlich eines Auszubildenden und einer Reinigungskraft) sind geräumig und lichtdurchflutet. Gearbeitet wird an höhenverstellbaren Schreibtischen.

Die Bürgermeister Dieter Dehling und Brigitte Bachmann haben jeweils einen eigenen Raum. Im Obergeschoss ist ein Besprechungsraum entstanden. Sozialraum und sanitäre Einrichtungen wurden in das Gebäude integriert.

Die Baumaßnahme schritt zügig voran. Das Richtfest konnte am 5. September 2018 gefeiert werden. Mit der Fertigstellung liegt man in der Planung im Zeitrahmen. Am 1.August 2019 fand schließlich der Umzug des Personals in die neuen Räume statt.

Für das Personal und für die Bürger wurde mit dem neuen Rathaus eine Einrichtung geschaffen, die den heutigen Ansprüchen an eine moderne Verwaltung gerecht wird. Die Ortschaft Illschwang erfährt dadurch insgesamt eine Aufwertung. Die Parkplatzsituation verbessert sich in der Dorfmitte insgesamt. Die Beschäftigten können auf technische Innovation setzen. Das Rathaus wird den Anforderungen des Digitalzeitalters voll gerecht.

Text und Bilder Norbert Weis