Wochenendklausur des Illschwanger Gemeinderats in Erbendorf

Wochenendklausur des Illschwanger Gemeinderats in Erbendorf

In einer Wochenendklausur im Aribo Hotel in Erbendorf befasste sich der Gemeinderat Illschwang mit zukunftsgerichteten Themen, welche bis 2026 (den nächsten Kommunalwahlen) konkretisiert oder dafür Konzepte entwickelt werden sollten.

Nach Bad Alexandersbad im Jahr 2014 war es nun in Erbendorf die zweite externe Klausurtagung, zu der sich der Gemeinderat, unter Bürgermeister Dieter Dehling traf, um kommunalpolitische Maßnahmen zu diskutieren. Erfreut zeigte er sich, dass alle Gemeinderäte heuer mit dabei waren. Zu den verschiedenen Bereichen lieferten Fachreferenten die entsprechenden Informationen. Als Moderator und Coach war das Wochenende Gero Wieschollek von „geografie & service“ in Regensburg mit dabei. Er ist unter anderem im Bereich der Regionalentwicklung tätig. Die Organisation der Klausur lag bei der Schule für Dorf- und Landesentwicklung in Plankstetten. Mit dabei in Erbendorf war auch die Kämmerin Melanie Haller. Die Leiterin der VG Illschwang Isabel Köstler konnte krankheitsbedingt nicht teilnehmen.

Als aktuelles Thema stand der Bau eines Regenwasserkanals in der Wiesenstraße am Anfang der Beratungen. Ausführungen kamen dazu von Christian Faderl vom Planungsbüro Renner /Hartmann. Die Kostenschätzung liegt bei ca. 1,5 Millionen €. Als Umsetzungsdauer schätzt Faderl vier Jahre. Bisher ist in der Wiesenstraße nur ein Mischwasserkanal vorhanden. Bezüglich der nächsten Schritte ist zunächst eine Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Weiden erforderlich. Diese sollte bis Mai/Juni erfolgen. Förderanträge müssen noch 2024 eingereicht werden. Bei der Kanalbefahrung 2023 hatte sich gezeigt, dass das Kanalsystem Illschwangs sich insgesamt in einem sehr guten Zustand befindet.

Für den Themenbereich Kommunale Wärmeplanung konnte als Fachreferent Professor Dr. Brautsch vom Institut für Energietechnik an der OTH Amberg-Weiden gewonnen werden. Er lobte die Gemeinde Illschwang, weil sie die Förderung für das kommunale Wärmeplanungskonzept längst beantragt hat und diese deshalb zu 100 Prozent gefördert bekommt. Der Erstellungsprozess für eine solche Wärmeplanung würde in insgesamt in vier Schritten ablaufen, die von Professor Dr. Brautsch erläutert wurden. Die Datenerhebung dauert ca. 12 Monate. Markus Weber vom Institut für Energietechnik wird demnächst auf die Gemeinde zukommen.

Seit Jahren brennt der Kommune die Sanierung des Freibads unter den Nägeln. Klaus Meyer vom Planungsbüro Möller/Meyer erläuterte dem Gemeinderat den aktuellen Sachstand. Er wies darauf hin, dass bereits zwei Förderanträge, zum einen an den Bund, zum anderen an das Land Bayern gestellt worden sind. Es habe bisher keine Bewilligung von Fördermitteln gegeben. Vorrangig ist die Erneuerung der Technik in einem ersten Bauabschnitt. Diese Maßnahme will die Gemeinde nun selbst in die Hand nehmen. Die Kostenschätzung liegt bei 3,8 Millionen €. Die gesamten Planungsleistungen, so Meyer, könnten bereits ausgeschrieben werden. Der Umsetzungsbeginn würde, aus heutiger Sicht, erst im Jahr 2026 liegen.

Ein wichtiges Zukunftsthema ist im ländlichen Bereich der Seniorenbereich. Dazu gibt es viele Diskussionspunkte, wie zum Beispiel Mobilität, Wohnformen, Beratungsangebote oder Essen auf Rädern. Angeregt wird Betreutes Wohnen, bei dem als Träger eine kirchliche oder soziale Einrichtung gewünscht wird. Des Weiteren fehlt in Illschwang eine Kurzzeitpflege. Bei der Diskussion, während der Klausur, ergaben sich viele Fragestellungen, vor allem diesbezüglich, welches Konzept umgesetzt werden soll. Dazu sind genauere Recherchen erforderlich. Am Anfang müsse eine Bedarfsanalyse stehen. Bürgermeister Dieter Dehling soll klären, ob die Gemeinde Birgland grundsätzlich Interesse hätte, auf interkommunaler Ebene zusammenzuarbeiten. Weitere Informationen sollten bei der Sozialabteilung des Landratsamts eingeholt werden.

Christine Frankerl vom Kreisjugendring Amberg-Sulzbach stellte dem Gemeinderat das Jugendprojekt „Sag was!“ vor. Es richtet sich vorrangig an Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren und wird in einer eintägigen Veranstaltung umgesetzt. Dadurch soll, so Frankerl, zu Eigenverantwortung und Selbstständigkeit erzogen und die allgemeine politische Bildung gefördert, sowie zu kritischem Denken angeregt werden. Die Räte erzielten Konsens, dass ein solches Projekt in Illschwang 2025 umgesetzt werden soll.

Zum Abschluss der Klausur ging es um die Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Verwaltung. Insgesamt wurde diese als vertrauensvoll und gut bewertet. Optimiert werden könnte der Einladungsprozess (Tagesordnung) für die Gemeinderatssitzungen. Ein ausdrücklich positives Feedback gab es für Bürgermeister und Verwaltung, bezüglich der schnellen Bearbeitung und Einreichung von Förderanträgen.

Gegenüber den Oberpfalzmedien zog Dieter Dehling ein insgesamt sehr positives Fazit. Bei der Klausur wurde in Kleingruppen oder im Plenum sehr konstruktiv gearbeitet. Über alle Fraktionen hinweg wurde Einigkeit über die anzugehenden Projekte erzielt.

von Norbert Weis