Jungunternehmer Christoph Margraf stellt sich mit seinem Bauunternehmen den schwierigen Rahmenbedingungen in der Branche

Jungunternehmer Christoph Margraf stellt sich mit seinem Bauunternehmen den schwierigen Rahmenbedingungen in der Branche

In der Oberpfalz ist der Bau neuer Wohnungen zurückgegangen. Stark betroffen ist auch der private Bereich. Mit seinen rund 30 Beschäftigten stellt sich Jungunternehmer Christoph Margraf in Illschwang den schwierigen Rahmenbedingungen.

Im Gespräch mit den Oberpfalzmedien äußerte er sich zur aktuellen Situation, zeigte Wege und Möglichkeiten auf, wie man sich als mittelständisches Bauunternehmen heutzutage trotzdem im Bausektor behaupten kann. Margraf äußerte sich auch dahingehend, weshalb die Lage schwierig geworden ist. Er sieht auch Gründe in den politischen Rahmenbedingungen.

Der Jungunternehmer führt das Bauunternehmen Margraf mittlerweile in der vierten Generation. Es wurde vor 105 Jahren 1919 von seinem Uropa Fritz Biehler gegründet. 2023 übernahm Christoph den Betrieb von seinem Vater Josef, der in den Ruhestand ging. Im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt. die Zahl der Beschäftigten hat beständig zugenommen.

Der mittlerweile 33-jährige Christoph Margraf sieht sich, von seinem bisherigen beruflichen Werdegang her, gut gewappnet, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Er besuchte er die Meisterschule, verbunden mit der Ausbildung zum staatlich geprüften Bautechniker. Christoph ist Energieberater und bewältigte erfolgreich die Ausbildung zum Betriebswirt. Bei einer Hausverwaltung in München bekam er Einblick in den Sanierungsbereich. bei einem Unternehmen In Erlangen ging es um die schlüsselfertige Erstellung von Neubauten. Über die DEKRA erfolgte schließlich die Ausbildung zum Sachverständigen für Bauschäden.

Im elterlichen Bauunternehmen war er zunächst als Bauleiter und Prokurist beschäftigt. Ab 2020 waren Christoph und sein Vater gleichberechtigte Geschäftsführer. Nachdem Josef Margraf vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen war, führt er den Betrieb allein weiter.

Im Hinblick auf die Zukunft hat sich der Jungunternehmer ein weiteres wichtiges Standbein geschaffen. 2018 gründete er die Margraf Immobilien GmbH. Seitdem hat er schwerpunktmäßig in Sulzbach-Rosenberg, aber auch in Illschwang verschiedene Projekte verwirklicht.

 

Neuland betrat er 2023. Als einer der ersten ist er gerade dabei, auf dem Gelände der ehemaligen Metzgerei Luber in Sulzbach-Rosenberg ein sogenanntes Effizienzhaus nach dem kfW-Standard 40 mit zusätzlicher Nachhaltigkeitszertifizierung zu errichten. Die Idee entstand in Zusammenarbeit mit dem Sulzbach-Rosenberger Architekten Martin Kunert. „Ein besonderer Vorteil,“ so Christoph Margraf im Gespräch mit den Oberpfalzmedien, „liegt darin, dass modernste Dämm- und Heiztechnik verbaut werden, damit die Bewohner möglichst geringe Nebenkosten haben. Beim Bau von Mehrfamilienhäusern ist dies neu, in den letzten Jahren wurde der kfW 55 Standard angestrebt.“ Des Weiteren wies Margraf darauf hin, dass es sehr strenge Kriterien für die Zertifizierung gibt. Er betonte: „Diese Vorgaben machen sich für Wohnungskäufer positiv bemerkbar. Für eine KfW-40 Wohnung mit Zertifikat gibt es für Darlehen besonders günstige Zinsbedingungen, die unter den 3,5 bis 4 Prozent liegen, welche die Banken gegenwärtig verlangen. Fernwärme war nicht möglich, weil sonst der KfW 40-Standart nicht erfüllt wird. Deshalb wird das Effizienzhaus mit Wärmepumpe beheizt. Auf das Dach kommt eine PV-Anlage mit Stromspeicher im Keller und Wallboxanschlüssen an allen Stellplätzen.

Insgesamt entstehen neun Wohnungen in Größen zwischen 45 und 103 Quadratmetern. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf über zwei Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2025 geplant. Auf Grund der interessanten Einsparungsmöglichkeiten sind einige Wohnungen bereits vor der Fertigstellung verkauft worden.

Unabhängig von dem im Bau befindlichen Effizienzhaus, gibt es gegenwärtig relativ wenig Aufträge für den Bau klassischer Einfamilienhäuser. Die Gemeinden weisen zwar Baugebiete aus, aber das Hauptproblem sind die Kosten, welche es gegenwärtig für Bauwillige zu stemmen gibt. Sie betreffen die Grundstückspreise, die hohen Zinsen, sowie die Materialkosten. „Der Traum vom eigenen Haus ist nach wie vor vorhanden,“ merkte Margraf an.

Der Jungunternehmer hat sich Gedanken gemacht, wie er, in diesen Zeiten, für genügend Aufträge sorgen kann. Bisher hat er eine gute Auslastung des Unternehmens erreicht. Margraf ist dankbar für Aufträge von Stammkunden und Bekannten aus der Region, auch wenn sie kleinerer Natur sind. In der jüngsten Vergangenheit hat es und wird es in Zukunft verstärkt Umbau- und Anbauten, aber auch Sanierungs- und Instandhaltungsaufgaben geben. An aktuellen Beispielen nannte er im Gespräch die Sanierung der Terrasse in der KITA St. Vitus, die Neugestaltung von Treppenaufgängen, den Anbau an eine Maschinenhalle, sowie die Errichtung einer Lagerhalle für Zimmererarbeiten. Ein wichtiger Teilbereich ist, trotz allem, nach wie vor, der Bau von Einfamilienwohnhäusern.

„Dem Unternehmen,“ so Margraf, „kommt zugute, dass es hier erfahrene Fachkräfte gibt, deren Fähigkeiten sehr geschätzt werden.“ Die „alten Hasen“ würden ihre Erfahrungen gerne an Jüngere weitergeben. Fast alle Azubis seien in der Vergangenheit übernommen worden. Dadurch könne auf Dauer eine gewisse Qualität gewährleistet werden.“ Doch der Fachkräftemangel macht auch vor diesem Betrieb nicht Halt. Aktuell sucht man Azubis, Maurer, sowie einen LKW-Fahrer oder Maschinisten.

In dem Gespräch kam der Bauunternehmer auch auf die schwierigen Rahmenbedingungen zu sprechen. So fehle es an einer klaren Richtung auf der politischen Ebene. „Verlässlichkeit für Bauinteressierte“, so Margraf „wäre hier sehr wichtig.“ Als Beispiel nannte er das Hin und Her zwischen dem kfW 40 Standard und dem KfW 55 Standard. Beim kfW 40 Standard gibt es zinsvergünstigte Darlehen, welche von der Kreditanstalt für Wiederaufbau für Baumaßnahmen gewährt werden. Für Familien mit Kindern gibt es dabei die besten Konditionen. Auf möglichst klimafreundliche und nachhaltige Neubauten wird großer Wert gelegt.

Aktuell wies er auf ein ganz neues KfW-Programm für Neubauten im Niedrigpreissegment hin. Es startet am 1.Oktober 2024. In Aussicht gestellt werden dabei 100.000 € pro Wohneinheit als zinsgünstiger Kredit. Die Wohngebäude müssen den Bedingungen für ein Effizienzhaus Standard 55 entsprechen und geringe Treibhausgasemissionen aufweisen. Christoph Margraf sieht darin eine gute Chance, den Bau von Einfamilienhäusern wieder ankurbeln zu können. Der Jungunternehmer hat sich ein Netzwerk aufgebaut, um durch Kontakt zu ehemaligen Kollegen, immer auf dem neuesten Stand zu sein, um die Kundschaft bestmöglich beraten zu können.

Nach Margrafs Auffassung gebe es immer noch zu viele staatliche Vorgaben. So müssen unter anderem C02 Abgaben und die extreme Verteuerung der LKW-Maut von der Firma getragen werden. Es bleibe nichts anderes übrig als diese dann an die Kunden weiterzugeben.

 

Eine nicht unwesentliche Rolle haben seiner Meinung nach, auch die Einflüsse durch die Coronapandemie gespielt. „Den dadurch hohen Krankenstand,“ so Margraf, „konnten wir gut meistern.“ Der Krieg in der Ukraine habe ebenfalls für turbulente Zeiten gesorgt So sei es, bei der Besorgung von Materialien zu Lieferengpässen gekommen. Bestimmte Rohstoffe seien nicht mehr verfügbar gewesen.

Christoph Margraf freut sich darauf, in den nächsten Jahren, mit seiner Belegschaft und seiner jungen Familie, die aktuellen Herausforderungen zu meistern, verbunden mit der Hoffnung, dass es im Bau insgesamt wieder aufwärts geht. Seine Frau Lisa wird ihn dabei, nach Kräften unterstützen. Mit Sohn Franz wurden die Weichen gestellt, das Bauunternehmen Margraf auch in der nächsten Generation zu leiten.

 

Das Mehrfamilienhaus, auf dem Grundstück der Metzgerei Luber in Sulzbach-Rosenberg wird genau nach den Vorgaben des kfW 40 Standards gebaut.

 

Das Bauunternehmen Margraf verwirklicht, für zwei junge Familien, in Weißenberg den Bau eines Zweifamilienwohnhauses im kfW 40-Standard. Sie nützen damit die Gewährung von zinsvergünstigen Darlehen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Die junge Unternehmerfamilie Margraf freut sich darauf, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

 

Text und Foto: Weis Norbert