Kaffeerösterei mit Postagentur schließt in Illschwang noch in diesem Jahr

Kaffeerösterei mit Postagentur schließt in Illschwang noch in diesem Jahr

Die letzte Möglichkeit die Angebote der Postagentur in Illschwang zu nutzen ist am Montag, 28. Oktober. Danach ist Schluss. Rund vier Wochen später kann am Samstag, 23. November, ebenfalls letztmals in der Kaffeerösterei eingekauft werden.

Ausschlaggebend dafür ist der Wunsch und die Sehnsucht der Betreiber Andree und Claudia Janzen, welche das Heimweh nach ihrer norddeutschen Heimat gepackt hat. Sie kehren dorthin wieder zurück. In einem Gespräch mit den Oberpfalzmedien gab Andree, gelernter Kaffeeröster, Einblick in seine Gefühlswelt.

Er und seine Frau sind überzeugte Nordlichter. Schon von klein auf liebten beide das Rauschen des Meeres, ausgedehnte Spaziergänge am Strand, sowie die Erkundung des riesigen Hafengeländes. Dort haben sich Claudia und Andree kennen und lieben gelernt. Ihre Familien, samt Verwandtschaft, leben immer noch in der Nähe von Hamburg.

Andree hat den Beruf des Kaffeerösters erlernt und seit 2001 in einem entsprechenden Betrieb gearbeitet. Claudia war damals in einer Firma beschäftigt, welche Kaffeemaschinen für die Gastronomie zum Verkauf anbot.

Seit Anfang 2007 arbeitete sie, mit ihrem Mann, in dieser Kaffeerösterei. Einen Einschnitt bedeutet, an Weihnachten des gleichen Jahres, die Entscheidung des Unternehmens nach Goch am Niederrhein umzuziehen. Da beide in dem Betrieb bleiben wollten, bedeutete dies die Koffer zu packen und umzuziehen. Bei diesem Umzug sollte es jedoch nicht bleiben. Neun Jahre später entschloss sich die Kaffeerösterei ihren Standort nach Bayern, ins mittelfränkische Altdorf zu verlegen.

Dies hieß für Andree und Claudia sich ein weiteres Mal in der Region ein neues Zuhause zu suchen. Beim Durchforsten des Internets stießen die Janzens auf eine Anzeige, in der in Illschwang in der Bergstraße ein Haus zum Verkauf stand. Dieses entsprach insgesamt ihren Vorstellungen. Der Kauf ging rasch über die Bühne, so dass 2016 dort eingezogen wurde. Im Untergeschoss des Gebäudes befanden sich passende Räume, um mit einer eigenen Kaffeerösterei zu beginnen. Dies war 2017 der Fall. Im Vorfeld waren nur geringe Umbaumaßnahmen erforderlich. Notwendig waren aber Investitionen, vor allem in die Röstmaschine.

 

In der Region gab es damals noch keinen vergleichbaren Betrieb. Es ging am Anfang darum, das neue Angebot bekannt zu machen. Kurz nach der Eröffnung besuchte der Gemeinderat die Kaffeerösterei in der Bergstraße. Bürgermeister Dieter Dehling zeigte sich dabei erfreut, dass in Illschwang in Zukunft die Bevölkerung ein breites Spektrum an verschiedenen Kaffeesorten erwerben konnte.  Dieses nicht alltägliche Angebot bedeute auch für die Gemeinde eine Aufwertung. Des Weiteren ließen sich interessierte Gruppen und Vereine durch die Rösterei führen und sich alles erklären. Sie nutzten dabei gleich die Möglichkeit zum Einkauf. Vor allem durch Mund-zu-Mund Propaganda sprach sich das neue Geschäft schnell herum. Mit sechs Sorten hatte Andree angefangen, inzwischen sind es doppelt so viele. Immer mehr Standorte, in denen es den Janzen Kaffee zu kaufen gab, kamen hinzu. Im Gespräch mit den Oberpfalzmedien erwähnte Andree die Zahl 30.

Ein weiteres Standbein kam im September 2022 noch hinzu. Die Deutsche Post eröffnete dort eine Agentur. Diese war bisher in der Bäckerei Wenkmann in Illschwang untergebracht. Es war für die Post schwierig eine andere Möglichkeit vor Ort zu finden. Die Erleichterung beim Unternehmen war groß, nachdem Andree und Claudia ihre Zustimmung gegeben hatten. Die beiden sahen darin eine Chance, den Kundenkreis zu erweitern.

Die Janzens waren auch sehr daran interessiert, sich in Illschwang gut einzuleben und vielfältige Kontakte mit den Bürgern zu knüpfen. Der Schützenverein wurde dabei schnell zu einem guten Bezugspunkt. Sie traten dem Verein bei und nahmen oft an den Schießabenden im Schützenheim und anderen geselligen Veranstaltungen teil. Ihr Interesse weckte auch der Illschwanger Gartenbauverein, wo sie ebenfalls Mitglied wurden.

Ende 2023 erwachte in beiden die Sehnsucht nach ihrer ursprünglichen Heimat. Nach langen Überlegungen und intensiven Gesprächen wurde und wird nun dieser Wunsch in die Tat umgesetzt. Sie werden in der Nähe von Flensburg ihr neues Zuhause haben. Andree wird dort weiterhin seine Kaffeerösterei betreiben.

Für die Region bedeutet der Wegzug einen Nachteil. Es wird keine Kaffeerösterei mehr geben und auch die Zukunft für eine Postagentur in Illschwang dürfte sehr schwierig werden. Doch eine gute Nachricht hat Andree noch für die zahlreiche Kundschaft. Das bisherige Angebot wird es auch in Zukunft an den meisten Standorten, in Illschwang speziell bei der Bäckerei Wenkmann, zu kaufen geben. Es besteht darüber hinaus weiterhin die Möglichkeit, über die Homepage www. janzen-kaffee.de die verschiedenen Sorten zu beziehen. Allerdings muss sich die Kundschaft an einen neuen Namen gewöhnen: aus „Illschwanger Glück“ wird in Zukunft „Janzen´s Glück“.

Am Schluss des Gesprächs äußerte sich Andree auch zu seinem aktuellen Gemütszustand. Einerseits gibt es die Vorfreude auf das Neue, andererseits aber auch die Wehmut, Illschwang, nach schönen acht Jahren wieder zu verlassen. Er dankte allen Kunden, die ihm in dieser Zeit die Treue gehalten haben. Gleichzeitig gab er der Hoffnung Ausdruck, dass viele sich weiterhin seinen Röstkaffee munden lassen.

von Norbert Weis