
28 Jan. Würdigung von Ludwig Hofmann als langjähriger Vorsitzender des Kapellenbauvereins Stifterslohe
Mit der Jahreshauptversammlung am kommenden Freitag, 31. Januar geht beim Kapellenbauverein Stifterslohe eine Ära zu Ende. Nach 39 Jahren an der Vereinsspitze verzichtet der Gründungsvorsitzende Ludwig Hofmann auf eine erneute Kandidatur.
Untrennbar mit seinem Wirken, über diesen langen Zeitraum verbunden, ist die Verwirklichung des Baus der St. Johannes-Kapelle. Es war für ihn und die Stiftersloher ein großer Freudentag, als Domkapitular Alois Brandl am 13. August 1989 die Kapelle weihte.
Der scheidende Vorsitzende war nicht nur am Zustandekommen maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit der Vorstandschaft des Vereins gelang es ihm das Gotteshaus mit regem Leben zu erfüllen. Der inzwischen verstorbene Bischöfliche Geistliche Rat Lorenz Hägler war ein großer Unterstützer. Gegenüber den Oberpfalzmedien warf Ludwig Hofmann, kurz vor den Neuwahlen, einen Blick zurück auf ein fast 40-jähriges Wirken an der Spitze des Kapellenbauvereins, das ihn auch persönlich sehr geprägt hat.
Der Wunsch der Stiftersloher im Ort eine Kapelle zur Ehre Gottes zu haben, so Hofmann, gehe schon auf die sechziger und siebziger Jahre zurück. Damals wurden schon Maiandachten und der 1. Mai von der KAB Rosenberg auf seinem Hof gefeiert. Er erinnerte sich noch daran, dass bis zu 200 Personen dabei waren, was man sich, seiner Meinung nach, heutzutage kaum noch vorstellen kann. Der Zulauf wurde in den achtziger Jahren sogar noch stärker, so dass man sich erste Gedanken über den Bau einer Kapelle machte.
Neben Lorenz Hägler war auch der damalige Pfarrer von Illschwang Andreas Thiermeyer, zu der Stifterslohe gehört, ein großer Unterstützer der geplanten Maßnahme. Beide wurden bei den Diözesen Regensburg und Eichstätt vorstellig. Domkapitular Alos Brandl, damals auch Finanzdirektor, und Diözesanbaumeister Professor Schattner machten zur Bedingung, dass es mindestens 50 Sitzplätze in der Kapelle geben müsse, ansonsten gebe es keinen Zuschuss aus Eichstätt.
Bezüglich der finanziellen Förderung durch die Diözese Regensburg erzählte Ludwig Hofmann, dass sich Generalvikar Fritz Morgenschweis, ein gebürtiger Rosenberger, ebenfalls offen für das Anliegen gezeigt habe. Zuschüsse gab es von beiden Diözesen.
Um alles auf eine solide sichere Grundlage zu stellen, erfolgte am 14. September die Gründung eines Kapellenbauvereins. 13 Personen waren bei der Versammlung bei der Familie Pecak in Stifterslohe mit dabei. Die Anwesenden wählten Hofmann zum 1.Vorsitzenden. Durch den Eintrag in das Vereinsregister wurde die Gemeinnützigkeit anerkannt.
Von nicht unerheblicher Bedeutung sei die damals in Stifterslohe durchgeführte Dorferneuerung gewesen. Hofmann selbst war der örtliche Vorsitzende. Über eine ursprünglich zugesagte Förderung von 80 000 DM durch die Regierung der Oberpfalz habe man sich sehr gefreut. Umso enttäuschter war man, als der Bescheid über nur 5000 DM kam. Dies habe ihn stark zugesetzt. Einige Tage lang habe er nicht mehr schlafen können. Nachdem sich Hofmann intensiv für eine Änderung des Bescheides eingesetzt hatte, gab es dann noch eine Förderzusage von 30.000 DM.
Von Lorenz Hägler kam die Anregung, den Sulzbacher Architekten Hans Schaller einen Plan für die Kapelle entwerfen zu lassen. Dieser wurde von den Fachbehörden genehmigt. Die 50 geforderten Sitzplätze fanden Berücksichtigung. Am 28. Juli 1988 konnte mit den Arbeiten an der 12,50 X 6,50 Meter großen Kapelle begonnen werden. Dies sei für Hofmann ein großer Moment der Erleichterung gewesen. Insgesamt 3700 freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet. Als mustergültiges Beispiel für den Zusammenhalt der Stiftersloher wertete er es, dass einige ihre besonderen handwerklichen Fähigkeiten bei der Innengestaltung einbrachten. Besonders erwähnte er den künstlerisch besonders talentierten Michael Hofbauer. Von ihm stammen die Reliefs vom letzten Abendmahl am Volksaltar, sowie am Ambo. Des Weiteren fertigte er die Muttergottes an der Seite und die Krippenfiguren.
Ein besonderer Tag war für den Vorsitzenden die Glockenweihe am 20. Dezember 1988. Für alle Stiftersloher sei es ein bewegender Moment gewesen, als am Heiligen Abend bei der Weihnachtsfeier erstmals das Glockenläuten zu hören war. Für den Spruch „Maria, Königin des Friedens, bitte für uns“, habe er sich stark gemacht. Vom Bischöflich Geistlichen Rat kam die Idee, als Patron der Kapelle Johannes den Täufer zu wählen. Damit wollte er das ökumenische Miteinander in Stifterslohe betonen. Dies fand auch die Zustimmung der Vorstandschaft. Er selbst, so Hofmann, hätte ein großer Verehrer der Gottesmutter, einen Mariennamen bevorzugt.
Schließlich war am 13. August 1989 der große Tag gekommen. Rund 1300 Personen waren mit dabei, als Domkapitular Alois Brandl zur Weihe der Kapelle nach Stifterslohe kam. Er hätte sich im Vorfeld, so Hofmann, nicht vorstellen können, dass so viele bei dem Ereignis mit dabei sein wollten.
Nach der feierlichen Weihe galt es nun die Kapelle mit Leben zu erfüllen. Hofmann und seine Mitstreiter in der Vorstandschaft zeigten sich sehr kreativ. Neben Heiligen Messen, am Anfang meistens mit Lorenz Hägler, später vor allem mit Ruhestandspfarrer Hans-Peter Heindl, sowie den zuständigen Geistlichen aus der Pfarrei Illschwang gab es Mai- und Kreuzwegandachten, sowie jeweils den Rosenkranz vor einer Messe. Festgottesdienste zum Patrozinium oder zum Erntedankfest, Passions- und Adventssingen gehörten ebenfalls zum Angebot. Das Johannisfeuer, das Aufstellen des Osterbogens und die Weihnachtsfeier mit Krippenspiel gehören inzwischen zur Tradition. Die Frühjahrs- und Herbstwanderung finden bei den mittlerweile 105 Mitgliedern großen Anklang. Wichtig ist es für Hofmann, dass die Kapelle jeden Tag offen ist, um die Möglichkeit zu bieten, sich zum Gebet zurückzuziehen.
Dem scheidenden, von einem sehr christlichen Elternhaus geprägten Vorsitzenden, war kirchlichen Leben stets sehr wichtig. Rückblickend auf seine Zeit als Vorsitzender des Kapellenbauvereins betonte Ludwig Hofmann, dass ihm von diesen fast 40 Jahren viele positive Erfahrungen in Erinnerung bleiben werde. Er sei stolz auf das, was er in seinem Amt erreichen konnte. „Nicht alles lief immer glatt, doch letztendlich konnte stets eine Lösung gefunden werden.“ Er nutzte die Gelegenheit all denjenigen zu danken, die ihn über diesen langen Zeitraum unterstützt haben. Besondere Dankesworte fand er für seine Frau Waltraud. In all den Jahren sei sie die starke Hand an seiner Seite gewesen und habe ihn in vielfältigster Weise unterstützt.
Hofmann, der im September 80 Jahre alt wird, sieht die Zeit gekommen, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Dank seines starken Glaubens habe er seine lebensbedrohende Krankheit überwinden können. Nun freue er sich auf noch eine schöne Zeit im Kreise seiner Familie. Einen Wunsch äußerte er noch am Schluss des Gesprächs. Er würde sich über viele Mitglieder bei seiner letzten Jahreshauptversammlung, unter seiner Regie sehr freuen. Sie beginnt am Freitag, 31. Januar um 19.15 Uhr im Gasthaus Michl in Dietersberg. Bereits um 18 Uhr ist Messe in der St. Johanneskapelle.
von Norbert Weis